Als toxische Menschen werden sie auch bezeichnet (1): Narzissten, speziell in der Interaktion mit Empathen, also sehr einfühlsamen Menschen. Doch die narzisstische Persönlichkeitsstörung belastet nicht nur diejenigen, die mit einem Narzissten zusammenleben, mit ihm arbeiten oder anderweitig in Kontakt sind. Sie bedeutet ebenso viel Leid für den Betroffenen selbst. Auch wenn dies im Anblick seines zur Schau getragenen egozentrischen Verhaltens und seines häufig von Erfolg gekrönten Ehrgeizes nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich ist. Ich möchte beleuchten, welche Verhaltensformen beobachtbar sind und welche Folgen dies für das psychisch gesunde Umfeld haben kann, wenn ein narzisstisch gestörter Mensch gleichzeitig noch an der Bipolaren Störung erkrankt ist. Am Ende nenne ich zwölf Fragen, die sich empathische Menschen stellen sollten …
Geschrieben für: Menschen, die unter einem Narzissten leiden. Menschen, die durch die bipolare Störung eines nahestehenden Angehörigen, Freundes oder Geschäftspartners belastet sind. Menschen, die es mit einer Mischform aus Narzissmus und Bipolariät zu tun haben.
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Die beiden Störungen stelle ich zunächst ohne Anspruch auf Vollständigkeit vor. Im Anschluss erläutere ich meine Beobachtungen und Erfahrungen beim von mir vermuteten Zusammentreffen beider Störungen in ein und derselben Person, wozu ich eine eigene These aufgestellt habe (2). Der besseren Lesbarkeit halber verzichte ich im Folgenden auf die Nennung der weiblichen Formen: ein Erkrankter kann also immer auch eine Erkrankte sein, ein Narzisst auch eine Narzisstin. Mein Beitrag, die anonymisierten Beispiele aus meinen Erfahrungen sowie aus den Berichten meiner Gesprächspartner, meine These und die – entliehenen (3) – Metaphern von Cerberus und Ente mögen hoffentlich allen Betroffenen nützlich sein.
Inhaltsverzeichnis
1. Bipolare Störung
Die Bipolare Störung ist eine psychiatrische Erkrankung, bei der der Betroffene zwischen extremen Gefühlen schwankt. Mit normalen Stimmungsschwankungen, die wir alle erleben, hat dies nichts mehr zu tun. Die Hochphase wird als Manie bezeichnet, die Tiefphase als Depression, weshalb die Störung früher auch als manisch-depressive Erkrankung bezeichnet wurde. Phasenwechsel können einerseits durch Ereignisse im Außen eintreten, andererseits auch ohne ersichtlichen äußeren Grund eingeleitet werden. Zwischen den Phasen kann es Zeiten der Ruhe und Stabilität geben, doch eine Heilung ist laut dem aktuellen Stand der Forschung (4) nahezu ausgeschlossen. Der Betroffene verbringt den Großteil seines Lebens in einer Art innerer Zerrissenheit, gefangen in einem Schwarz-Weiß-Muster ohne Mitteltöne, was die Krankheit u.a. von der unipolaren ‚normalen‘ Depression unterscheidet.
1.1. Einige Kennzeichen der bipolaren Störung in der (Tief-)Phase der Depression nach D. Illy:
- Traurigkeit, gedrückte Stimmung
- emotionale Leere und Sinnlosigkeit des Daseins – z.B. dadurch bemerkbar, dass man morgens kaum aus dem Bett kommt
- Unfähigkeit, Freude zu empfinden, z.B. nach der Fertigstellung eines Projektes: denn irgendwas daran ist immer schlecht!
- negatives Selbstbild und Eindruck der Wertlosigkeit – nicht ok zu sein, so wie man ist
- Schmerzen / Unwohlsein
- Kognitive Probleme, z.B. Sachverhalte korrekt zu erfassen, Begriffe richtig anzuwenden oder sich neues Wissen anzueignen
- Erschöpfung bei innerer Unruhe
- Scham, wenn klar wird, was man in der manischen Phase so alles angerichtet hat: welche überflüssigen Dinge man gekauft hat, welche Mails oder Textnachrichten man im Affekt geschrieben hat, welche privaten oder geschäftlichen Beziehungen man kaputt gemacht hat, etc.
- Wahn, komplett zu verarmen oder Verfolgungswahn möglich
1.2. Einige Kennzeichen der bipolaren Störung in der (Hoch-)Phase der Manie nach D. Illy:
- kein Gespür dafür, krank zu sein
- gehobene Stimmung, gesteigertes Selbstbewusstsein bis zur Euphorie
- aber auch starke Gereiztheit, häufige Konflikte – „wie die Axt im Walde“ bzw. „mit dem (pardon!) Arsch einreißen, was man mit den Händen aufgebaut hat“ sind beobachtbare Verhaltensweisen
- starkes sexuelles Verlangen bis zur Hemmungslosigkeit
- geringes Schlaf- und Nahrungsbedürfnis
- ständig neue Ideen
- tagelange ausschließliche Beschäftigung mit etwas, das Spaß macht, z.B. dem Schreiben eines Textes
- starkes Redebedürfnis bis hin zu krankhafter Geschwätzigkeit (Logorrhoe)
- starker Unterschied zwischen Selbst- und Fremdbild
- Gespräche drehen sich meist um die betroffene Person selbst – inkl. Verlust der Empathiefähigkeit
- Vernachlässigung der Körperhygiene
- Größenwahn oder Halluzinationen (meist Stimmen) möglich
Nicht bei allen Betroffenen zeigt sich die Manie in der extremen Ausprägung. Eine mildere Form nennt sich Hypomanie, gekennzeichnet durch einen erhöhten Antrieb und etwas bessere Stimmung. Diese Variante ist für Nicht-Mediziner meist nicht erkennbar. Am Ende einer depressiven Phase ist es für Laien wie für Fachleute gleichermaßen schwierig zu erkennen, ob der Erkrankte zunächst in einen Normalzustand oder direkt in die Hypomanie gerät.
Um die Sache noch komplizierter zu machen, als sie eh schon ist: Es gibt in selteneren Fällen Erkrankte mit besonders häufigen Phasenwechseln (mehr als vier innerhalb eines Jahres bis hin zu stündlichen Schwankungen). Dies nennt man Rapid Cycling. Es gibt auch Mischphasen, in denen depressive und manische Symptome gemeinsam auftreten. Darüber hinaus gibt es weitere Erkrankungen, die öfter mit der Bipolaren Störung zusammen auftreten, wie die Angststörung, Zwangsstörung oder eine Sucht. Generell, aber besonders in der Mischphase, sind Erkrankte erhöht suizidgefährdet.
1.3. Gründe für die Bipolare Störung
Die Entstehungsmöglichkeiten dieser psychischen Erkrankung sind vielfältig und noch nicht vollständig erforscht. Mögliche Ursachen sind:
- die Gene – es wird nicht die Krankheit direkt vererbt, sondern lediglich die Anfälligkeit dafür, weshalb es in Familien häufig, jedoch nicht zwangsläufig, mehrere Krankheitsfälle gibt
- zu viel Dopamin im Gehirn
- ein ungesunder Lebensstil
- eine schwere Kindheit mit Vernachlässigung, Gewalt, Missbrauch oder anderen traumatischen Erlebnissen
- Alltagsstress jenseits der Normalbelastung – wo die Grenze des Tragbaren liegt, ist von Mensch zu Mensch verschieden …
- Erstmaliger Auslöser der Krankheit oder eines späteren Phasenwechsels können bestimmte der genannten Faktoren sein, aber auch schöne Erlebnisse, z.B. eine neue Liebe oder ein abgeschlossenes Studium können die Krankheit erstmalig auslösen bzw. später einen Phasenwechsel einleiten
2. Narzissmus
Persönlichkeitsstörungen wie der Narzissmus zählen zwar nicht zu den Krankheiten, bekommen dafür (auch) oft das traurige Urteil: lebenslänglich. In Kombination mit Erkrankungen – wozu die Bipolare Störung ja zählt – „haben diese so genannten multiaxialen Störungsbilder gravierende Folgen für die Lebensqualität von Patienten, denn ihre Verhaltensmuster weichen meist erheblich von einem flexiblen und der Situation angemessen Erleben und Verhalten ab.“ (5) Acht bis zwölf Prozent der deutschen Bevölkerung haben laut der Psychologin Sabine Wery von Limont eine Persönlichkeitsstörung.
In der griechischen Mythologie war Narziss der schöne Sohn des Flussgottes Kephissos und der Leiriope. Er fand sich selbst so schön und großartig, dass er die Liebe anderer verschmähte. Zu guter Letzt jedoch verliebte er sich in sein eigenes Spiegelbild und ertrank im Teich. Statt eines Leichnams fanden die Nymphen lediglich eine gelbe Blume, die heute den Namen Narzisse trägt …
Narzissmus kann viele Gesichter haben, und bei den allermeisten davon wird klar, wieso Menschen mit der narzisstischen Persönlichkeitsstörung oder mit ausgeprägten narzisstischen Charakterzügen auch als toxisch, also als giftig, bezeichnet werden: Wenn du mit ihnen Kontakt hattest, fühlst du dich hinterher schlechter als vorher. So, als ob du einer krank machenden Substanz ausgesetzt warst. Oft kannst du das möglicherweise zunächst gar nicht klar benennen, manchmal redest du dir die Begegnung vielleicht noch schön. Doch spätestens mit etwas zeitlichem Abstand beginnt das Gift in dir zu wirken und du merkst: „Die Art und Weise dieses Menschen hat mir nicht gut getan.“ Einen Narzissten über einen kurzen Zeitraum an seiner Seite zu haben, kann auch beglückend, inspirierend oder regelrecht berauschend sein, doch sein Durst nach uneingeschränkter Anerkennung bei gleichzeitiger Ablehnung der (ihm nicht in die Karten spielenden und deshalb unbequemen) Bedürfnisse seiner Mitmenschen macht den Kontakt langfristig anstrengend – und ungesund für deine eigene Seele.
2.1. Typische Denk-, Gefühls- und Verhaltensmuster eines Menschen mit narzisstischer Selbstwertstörung:
- fühlt sich als Ausnahmewesen, das Besseres verdient; sieht und bezeichnet sich auch durchaus selbst z.B. als „Diva“ oder „Star“
- ist sehr ehrgeizig und meist entweder in führenden Positionen oder als Einzelunternehmer tätig – einen Chef über sich – oder eine andere Meinung – kann der narzisstisch verwundete Mensch nur schwer ertragen
- ist überempfindlich bis hochgradig reizbar
- sieht bereits die kleinste Kritik oder ein für andere Menschen bedeutungsloses Detail wie einen unaufgeräumten Arbeitsraum als Zeichen mangelnden Respekts und als Angriff auf seine Person
- kann eine Zurückweisung nicht überwinden
- weiß sich gut zu verkaufen und ist stets auf seinen eigenen Vorteil bedacht, bis hin zur Skrupellosigkeit vermeintlichen Konkurrenten oder Kollegen/Geschäftspartnern gegenüber; z.B. verteilt er zugesagte Projekte ohne Rücksicht auf bereits geleistete Arbeit oder geblockte Zeitkontingente neu, wenn es ihm opportun erscheint – eine persönliche Benachrichtigung des betroffenen Mitarbeiters oder eine Erklärung seines Verhaltens hält er für überflüssig
- schafft es nicht, sich an seine Umwelt anzupassen, verlangt aber genau dies von der Umwelt
- fühlt sich zu nichts verpflichtet (z.B. in Sachen Pünktlichkeit oder Einhaltung von Zusagen, siehe Beispiel oben), erwartet jedoch selbst höchste Beachtung und Privilegien; es ist z.B. schon völlig ausreichend, wenn er bei der Verteilung von Lob und Ehre einen seiner Meinung nach zu geringen Anteil abbekommt oder wenn seine ‚Bühne‘ nicht perfekt vorbereitet ist, um es sich mit ihm dauerhaft zu verscherzen
- kann sehr charmant, verführerisch bis charismatisch erscheinen – vor allem, wenn sich daraus für ihn ein Vorteil ergibt
- zeigt sich wenig empathisch, Gefühle und Bedürfnisse anderer lassen ihn weitestgehend kalt; wenn seine Umgebung unter seinem Verhalten leidet, tangiert ihn das nicht besonders oder löst sogar eine reaktive Wut aus, weil er nicht in der Lage ist, die Perspektive eines anderen einzunehmen. Er hat nicht wirklich gelernt, mit seinen eigenen Emotionen umzugehen, geschweige denn mit denen anderer Menschen.
- nutzt andere Menschen aus und manipuliert sie – dann durchaus auch instrumentell-empathisch –, um eigene Ziele zu erreichen; Schmeicheln, Loben, schwarze Rhetorik, Verdrehen der Wahrheit, Auslösen von Schuldgefühlen oder Einschüchterungsversuche zählen zu den Manipulationstechniken, die oftmals allesamt virtuos innerhalb eines einzigen Dialogs – bzw. vortragsmäßigen Monologs – oder einer E-Mail angewendet werden
- kann den inneren Spannungszustand subtil und/oder aggressiv atmosphärisch entladen, sich dadurch entlasten und andere so mit Anspannung aufladen (wer mehr darüber lesen will, sucht nach dem Stichwort projektive Identifizierung)
- steht gerne in der ersten Reihe oder im Rampenlicht – wenn dies nicht geht, sucht er privat und/oder beruflich die Gesellschaft berühmter Leute, um den eigenen Wert zu verbessern, sich in deren Glanz zu sonnen bzw. seine Wichtigkeit bestätigt zu sehen
- dreht sich thematisch fast ausschließlich um sich selbst und erwartet dies auch von allen anderen; berichtet man einem narzisstisch gestörten Menschen z.B. von einem persönlichen Leid oder Stress, so schafft er es mühelos, in seiner Antwort nur über sich selbst zu reden oder zu schreiben – sofern er sich überhaupt dazu herablässt, sich mit dem Thema eines anderen zu beschäftigen
- ist grundsätzlich nicht schuld, z.B. an einer Absage, einer gescheiterten Beziehung oder am Verlust eines Kunden – die anderen haben schlicht nicht erkannt, wie großartig er ist
- beklagt sich bei seinen wenigen Vertrauten, oft unter Verwendung hässlichster Bezeichnungen, gerne über andere Leute und deren dummes, undankbares oder bösartiges Verhalten – meist, weil er nicht z.B. an Honorar, Hotelzimmer, Ausstattung oder Beachtung bekommen hat, was er glaubte, verdient zu haben und sein Genie verkannt worden ist. Die Grenzen zum Verfolgungswahn sind hier fließend.
- ist in seinen eigenen Denk-, Gefühls- und Verhaltensmustern gefangen, leidet auch verdeckt sehr unter diesem Gefangensein
- im „stillen Kämmerlein“ spürt er mit zum Teil großer Scham seine beruflichen oder sozialen Versagenserlebnisse und hat dann öfter massive Selbstwertzweifel, die er nach außen durch eine Fassade von Sicherheit abschottet
- so ist er gestaltend, manipulierend, leidend oder beschämt ständig unter Druck und dadurch indirekt immer wieder mit seinem fragilen, zerbrechlichen Selbst beschäftigt
- daher ist er auch massiv kränkbar, was er hinter einer Maske von überzogenem, übersteigerten Selbstvertrauen zu verbergen sucht
Wenn narzisstisch verwundete Menschen einen Psychotherapeuten aufsuchen, dann nach größeren Misserfolgen wie dem Ende einer Beziehung oder nach einer Kündigung. Meist suchen sie sich jedoch instinktiv Therapeuten aus, die ihnen nicht wirklich helfen können – zu schmerzhaft ist die Beschäftigung mit den eigenen Abgründen.
Wichtig: Nicht jeder, der gelegentlich narzisstische Züge zeigt, sich z.B. situativ in den Vordergrund spielt, gerne viel redet oder über ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein verfügt, ist der gleichnamigen Persönlichkeitsstörung zuzuordnen. Generell ist zwischen der Störung und dem umgangssprachlichen Narzissmus zu unterscheiden. Deshalb sollte mit Diagnosen sehr vorsichtig umgegangen werden, auch wenn sich das narzisstische Verhalten für das soziale Umfeld unterm Strich in beiden Fällen gleich anfühlt. So ziemlich alle Menschen zeigen übrigens in bestimmten Situationen ‚narzisstisches‘ Verhalten; es handelt sich hierbei lediglich um Anzeichen eines gesunden Selbstwertgefühls, um das Wissen über die eigenen Fähigkeiten oder um persönliche Präferenzen. Es gibt Menschen, die andere Menschen gut führen können, die gerne mutig Entscheidungen treffen und die ihre Meinung souverän vertreten; andere haben einfach Spaß daran, auf der Bühne zu stehen und zu unterhalten. Und all das ist auch gut und wichtig, ich komme weiter unten noch mal kurz darauf zu sprechen. Und gewinnen nicht die meisten von uns gerne? Na also. Doch es gibt Anzeichen, die bei Häufung und regelmäßigem Auftreten den Verdacht nahelegen, dass es sich um lupenreine Narzissten handelt und nicht nur um einen extrovertierten Persönlichkeitsstil …
2.2. Die positiven Seiten des Narzissmus
Wie so viele Dinge im Leben hat auch der Narzissmus zwei Seiten: Mit Blick auf unsere Urahnen vor 10.000 Jahren war ein narzisstischer Charakter vermutlich ein Vorteil, um sich bei der Verteilung des von der Gruppe erlegten Mammuts das größte Stück zu sichern oder um den Stammesführer abzulösen. So gesehen ist Narzissmus nicht nur als negativ zu bewerten und in der Tat unterscheidet die Literatur zwischen konstruktiven und destruktiven Formen des Narzissmus (6).
Lassen Menschen in hohen Führungspositionen ihr oftmals vorhandenes Charisma spielen, so können sie andere Menschen begeistern, mitreißen, von ihren häufig wirklich innovativen Ideen überzeugen und dafür sorgen, dass sie sich mit der Unternehmung der Führungskraft identifizieren und sich loyal an sie binden. Ohne eine gute Portion dessen, was auf konstruktiver Seite dem Narzissmus zugeordnet wird und was auch psychisch völlig gesunde Menschen ausmacht (siehe oben) – z.B. Selbstvertrauen, Kreativität, Macht als Antriebsmotiv (7) – wäre dies vermutlich gar nicht möglich.
2.3. Der Blick hinter die Fassade eines narzisstisch gestörten Menschen
Im Gegensatz zum sogenannten gesunden Narzissmus spricht man beim entsprechend gestörten Menschen vom reaktiven oder vulnerablen Narzissmus als Folge frühkindlicher Kränkungen und Verletzungen. Unbezwingbar wird dann in späteren Lebensjahren der Versuch, den erlebten Mangel, z.B. an Anerkennung oder Liebe durch brilliante Leistungen zu kompensieren. Wut, Hass, Neid und Rache können diesem gekränkten Selbstbild entspringen. Die häufigen Wutausbrüche eines narzisstisch gestörten Menschen, z.B. durch kritische Äußerungen anderer Leute oder durch Fehlschläge, sind leicht zu erklären. Der Narzisst verteidigt auf diese Weise mit Krallen und Zähnen sein vermeintlich geheimes Wissen, das ihn einholt, wenn er mit sich alleine ist oder eben anderweitig unfreiwillig damit konfrontiert wird: Er ist gar nicht so toll, wie er tut! Hinter allem Getöse steckt das verletzte, traurige Kind, das sich selbst für ungeliebt, defizitär und wertlos hält. Minderwertigkeitsgefühle und Versagensangst müssen unbedingt kaschiert werden, auf keinen Fall darf die Welt erfahren, dass der Narzisst sich in Wahrheit selbst für klein, dumm und unwichtig hält. Aus diesem Grund sind Narzissten im Dauerstress, können sich nur selten entspannen, haben höchste Erwartungen an sich selbst und landen in einem permanenten Performance-Modus – ob am Arbeitsplatz oder privat z.B. im Bett. Verschiedene Untersuchungen legen den Verdacht nahe, „daß narzisstische Persönlichkeiten ein überdurchschnittliches Risiko eingehen, während ihrer midlife crisis an Depressionen zu erkranken. Wahrscheinlich verkraften sie es schlechter als andere Leute, die ehrgeizigen Ziele aus ihrer Jugend nicht erreicht zu haben.“ (8) Dies könnte eine der auslösenden Situationen sein, als ‚Schaltstelle‘ für die Verbindung von Narzissmus und bipolarer Störung.
Ihre Art hindert narzisstische Personen häufig daran, vertrauensvolle und enge Bindungen mit anderen Menschen einzugehen: Zum Beispiel ist es nahezu unmöglich, mit einem Narzissten auf lange Sicht befreundet zu sein. Auch gestandenen Männern und Frauen kann es passieren, dass sie sich über einen gewissen Zeitraum der Illusion hingeben, einem Narzissten in tiefer Freundschaft verbunden zu sein. Dessen enorme seelische Verletzung, die regelmäßig ans Licht kommt, sobald sie durch einen Trigger empfindlich berührt wird, blenden sie aus oder reden sie sich schön, wenn sie den Menschen wirklich gern haben und es nicht wahrhaben wollen. Doch ein narzisstisch gestörter Mensch hat kein Bild von Freundschaft in sich – das kannst du sogar dadurch testen, dass du ihn fragst: es wird auch bei wiederholter Fragestellung keine Antwort darauf geben, was er unter Freundschaft versteht! – und deshalb meist auch keine echten Freunde. Dies kann dem Narzissten sogar bewusst sein. Allein, er weiß nichts daran zu ändern. Weil ihn seine Egozentrik behindert, seine mangelnde Impulskontrolle sein Handeln verzerrt und weil Erwartungen anderer Leute – mögen sie in den Augen gesunder Menschen noch so harmlos sein – für ihn ein Stressfaktor sind. Der treibt ihn wie auf Autopilot in die ‚drei F‘: Fight, Flight, Freeze. Stress ist jedoch ein weiterer Hauptauslöser der bipolaren Störung …
3. Der bipolar gestörte Narzisst
Treffen beide Störungen zusammen, lassen mich meine Beobachtungen Folgendes vermuten, und dies ist auch die Kernthese meines Textes: In der manischen Phase kommen alle destruktiven Elemente des Narzissmus zum Tragen. In der depressiven Phase zeigen sich auch die beschriebenen konstruktiven Seiten. In beiden Phasen gibt es Phänomene, die im Leben eines ‚gesunden‘ Narzissten nicht denkbar wären, wie ich weiter unten bei ‚Ente‘ und ‚Cerberus‘ beschreiben werde.
3.1. Verlust der Selbstführung
Eine Führungsposition oder ein Leben als Unternehmer bzw. Solopreneur ist eigentlich wunderbar dafür geeignet, narzisstische Defizite überzukompensieren. Doch gesellt sich die Bipolare Störung an die Seite des Narzissmus, leidet – in beiden Phasen – die Fähigkeit zur Selbstführung. Anzeichen, dass man die Kontrolle über sein Leben verloren hat, ist nicht etwa nur das Tragen von Jogginghosen, sondern beispielsweise auch:
- Höchstleistung ohne Pause oder Urlaub vs. nicht aus dem Bett kommen, nichts erledigt kriegen
- schlechte Ernährung – vs. mangelnde Ernährung
- Alkohol, Drogenkonsum vs. kann nichts genießen, gönnt sich selbst nichts
- maßloser Sex vs. kein Sex oder sexuelle Dysfunktion
- exzessiver Sport vs. kein Sport
- Fremdausbeutung vs. Selbstausbeutung
Kleinunternehmer kann der Verlust der Selbstführung regelmäßig in heikle finanzielle Lagen bringen, Angestellte verlieren ihre Jobs, Unternehmer fahren ihre Firma gegen die Wand. Generell fördert das geschilderte Verhalten verschiedene weitere Krankheiten oder Körperverletzungen.
Ich möchte nun zwei Bilder vorstellen, die hoffentlich deutlicher illustrieren, welche Gesichter Narzissmus in beiden Phasen haben kann. Meine Beschreibung wird stellenweise über das hinausgehen oder nicht zu hundert Prozent berücksichtigen, was man dem echten Tier bzw. dem griechischen Fabelwesen zuschreiben kann. Nehmt die Ente und den Cerberus deshalb bitte einfach als Metaphern.
3.2. Die Ente
Als Bild der Depression – und als Bild des verletzten und sensiblen Ichs, zu dem der Narzisst in der Depression ausgewählten Personen gegenüber durchaus stehen kann (!) – fällt mir die leise schnatternde Ente auf dem Dorfteich ein: Sie präsentiert sich oft hilflos, hat Angst vor den allermeisten Dingen und sucht die Schuld für alles Leid bei sich. Zur Erinnerung: Angst, Fehler und Hilflosigkeit gehören zu den „schwachen“ Eigenschaften, die ein reiner Narzisst ohne Bipolare Störung niemals zugeben würde! Als eine unter vielen, die auf den ersten Blick unscheinbar und völlig gleich aussehen, sieht die Ente ihren Wert nicht, ernährt sich von hingeworfenen Brosamen und paddelt verzweifelt nach Erfolg und Anerkennung. Nach einem Sonnenfleck auf ihrem ewigen Teich der Trübsal, der jedoch per Enten-Definition eh nicht eintreffen wird. Denn das Glück, das haben schon andere Wesen für sich gepachtet. Self-fulfilling-prophecy, die depressiven Gedanken werden zu depressiven Gefühlen und zu sich selbst bestätigendem Handeln.
Hat die Ente einmal Vertrauen zu dir gefasst, überrascht sie dich gelegentlich durch Proaktivität, ausgesprochene Kreativität und gute Ideen. Hier kommen die förderlichen Anteile narzisstischer Eigenschaften zum Tragen, ja, die problematischen Seiten werden vorübergehend nahezu ausgeschaltet: Der bipolar-depressive Narzisst kann auf einmal zuhören und ist zu Wertschätzung und Fürsorge innerhalb eines gewissen Rahmens fähig. Er zeigt eine verblüffende Klarsicht seiner Lage und lässt zu, dass man ihm sowohl sein depressives als auch sein destruktives Verhalten früherer manischer Phasen spiegelt.
Möglicherweise handelt es sich auch um Anzeichen einer oben beschriebene Mischphase depressiver und manischer Symptome. Wechselt die depressive Phase ins Manische, wird das Schnattern langsam lauter und durch heftiges Flügelschlagen begleitet, gelegentlich wird mit dem Schnabel gehackt und die Transformation beginnt …
3.3. Der Cerberus
Das Bild der Manie – aber auch das Bild des Narzissten in Hochform – entspricht dem des knurrenden, um sich schnappenden Cerberus: dem dreiköpfigen Höllenhund, den wir erneut der griechischen Mythologie zu verdanken haben. Er stellt das Fell, dem in den Bildenden Künsten oft Schlangen entwachsen. Er hält sich für den König und beißt alles weg, was aus der Unterwelt emporkommen könnte. Sprich, was ihn in seinem Welt- und Selbstbild bedrohen oder was ihn dazu nötigen könnte, sich mit der eigenen vermeintlichen Herrlichkeit auseinanderzusetzen: sei es eine andere Meinung, ein artikuliertes fremdes Bedürfnis oder eine Erwartung anderer Leute.
Hier zeigt sich das narzisstisch-destruktive Aggressionspotenzial, das es auf Fremdausbeutung bis hin zur Zerstörung des Gegenübers abgesehen hat, nach dem Motto „Entweder du bist so, wie ich dich haben will, oder du hörst auf zu existieren.“ (8) Ein Phänomen bei Menschen mit narzisstischer Selbstwertstörung ist deshalb auch, dass sie Kontakte zu gescheiterten Beziehungspartnern, sei es privater oder beruflicher Natur, tunlichst vermeiden. Dies kann soweit gehen, dass sie Orte des gemeinsamen Erlebens über Jahrzehnte – wenn nicht lebenslang – meiden, eine Art Feldzug aus sicherer Distanz gegen das Feindbild starten, sich einfach nicht mehr melden respektive verschwinden (auch als Ghosting bekannt) oder es plötzlich nicht mehr schaffen, den Namen des „Bösen“ zu nennen. So wird möglicherweise innerhalb von zwei Wochen aus dem „besten Freund“ eine „Persona non grata“: Es ist tatsächlich zu beobachten, dass der Narzisst in der manischen Phase, sollte er mit der betroffenen „gegnerischen“ Person notgedrungen kommunizieren müssen, weder ihren Namen nennen noch sie in der zweiten Person Singular anreden kann. In Wahrheit ist seine Angst einfach viel zu groß, im direkten Kontakt mit seinen Verletzungen und seinem daraus resultierenden eigenen Verhalten konfrontiert zu werden. Ein Perspektivwechsel ist ihm nicht möglich, und wer ihm den Spiegel hinhält, wird lautstark verbellt.
3.4. Weitere Beispiele für die Unterschiede zwischen den Phasen
Der bipolar-depressive Narzisst (also die ‚Ente‘, um im Bild zu bleiben) stellt Menschen, die ihm gegenüber wohlgesonnen sind und es auch trotz früherer schlechter Behandlung dauerhaft bleiben, gerne auf ein Podest: Da bist du dann schon mal der Retter, der einzige Freund, gar der Soulmate, einer der wichtigsten Menschen. Im Unterschied zum reinen Narzissten, der dies auch tut, jedoch um sein manipulatives Spiel zu spielen, meint die ‚Ente‘ das allerdings ernst und glaubt daran.
Was den bipolar erkrankten Narzissten jedoch nicht davon abhält, dir gegenüber in der manischen Phase den ‚Cerberus‘ raushängen zu lassen und dich aufs Übelste anzugreifen, dir das Wort im Mund rumzudrehen, dir in den Rücken zu fallen oder dich gar der Lüge zu bezichtigen. Der narzisstische Anteil hat in der manischen Phase auch kein Problem damit, einen Freund, Lover oder Businesspartner fallen zu lassen wie eine heiße Kartoffel, sollte sich ein besseres Objekt der Verehrung, das ihm zweckdienlicher ist, blicken und fassen lassen. Selbst wenn er kurz zuvor noch – in der depressiven Phase oder in der Ruhephase – beteuert hat, dies würde er niemals tun! Narzissten können, wie bereits erwähnt, überaus charismatisch sein und auf beeindruckende Art und Weise Empathie – derer sie sich rühmen mögen, die ihnen jedoch in Wahrheit völlig abgeht – simulieren, wenn sie einen Menschen für sich einnehmen wollen. Nach einer Weile muss auch der neue Partner oder Freund wieder ausgetauscht werden; der Narzisst braucht ein frisches Drama, in dem er die Hauptrolle spielen kann.
Wechselt die Phase wieder ins Depressive, wird beschämt der Kopf unter dem Flügel versteckt und verlegen geschnattert – im echten Leben kann sich das durch Flucht in Form von monate- bis jahrelangem Schweigen aber auch durch tränenreiche Entschuldigungen und versuchte Wiedergutmachungen äußern. Scham, Schuld und Reue sind Begriffe, die dem normalen Narzissten in seiner Hinwendung nach außen völlig abgehen würden.
„Von Dr. Jekyll wird er zu Mr. Hyde, er kann nichts dagegen tun, plötzlich ist es soweit …“
– in Anlehnung an Alles aus Liebe von den Toten Hosen
Die Ruhezeiten zwischen den Phasen können durch echt gute Tage oder Zeiten gekennzeichnet sein, in denen man mit dem bipolar gestörten Narzissten viel Spaß haben oder geschäftlich viel erreichen kann.
Kündigt sich ein neuer Phasenwechsel an, ist dies für das geübte Auge – für Personen, die es über mehrere Jahre in engerem Kontakt mit dem Erkrankten ausgehalten haben – meist leicht zu erkennen. Eine Ausnahme bilden abrupte Wechsel, meiner Vermutung nach ausgelöst durch außerordentlichen Stress und Druck: wenn du das miterlebst, dann denkst du als Angehöriger wirklich, hier hat gerade jemand den Schalter umgelegt, von Dr. Jekyll zu Mr. Hyde …
4. Die Gefahr für Helfer und besonders empathische Menschen
So wie jede Führungskraft jemanden braucht, der sich führen und anleiten lässt und ihr dadurch überhaupt erst Führung ermöglicht, so braucht der Narzisst einen Gegenpart, den er ausstechen kann oder der ihn bewundert, um sich in seiner ersehnten Großartigkeit bestätigt zu sehen. Er ist mithilfe seiner Größenphantasie zum Star geworden und braucht daher einen Fan.
Manchmal kommst du nicht umhin, dich mit einem Narzissten umgeben zu müssen – wenn es zum Beispiel der eigene Vorgesetzte ist. Wobei du natürlich frei bleibst, dir eine andere Stelle zu suchen, aber mir ist klar, dass das leichter geschrieben als getan ist. In anderen Fällen kannst du einfach auf den Erstkontakt keinen zweiten folgen lassen oder dich den entsprechenden toxischen Situationen bzw. Menschen entziehen. Es gibt jedoch Menschen, die ganz besonders gefährdet sind, sich einem bipolar gestörten Narzissten dauerhaft willentlich auszusetzen. Und darüber hinaus gibt es Angehörige, die nicht einfach so gehen können oder wollen.
Sowohl die Bipolare Störung als auch die narzisstische Selbstwertstörung beeinträchtigen die Lebensqualität dessen, der diese Last zu tragen hat, enorm. Auch wenn ich bis hier viele deutliche Worte und drastische Beispiele gefunden habe, so möchte ich klarstellen, dass
a) ich volles Mitgefühl mit den erkrankten bzw. betroffenen Menschen habe und sie nicht für schlecht, falsch oder bösartig halte – sondern einfach nur für das, was sie sind: Menschen, deren normale Stress- und Schutzreaktionen samt der Fähigkeit zur Selbstregulation durch den Doppelpack zweier Störungen aus dem Ruder gelaufen und beschädigt worden sind. Und die professioneller psychiatrischer Hilfe bedürfen.
b) ich das mit-leidende soziale Umfeld nicht ausschließlich und vollumfänglich als arme Opfer sehe, sondern einen Eigenanteil beobachte. Zu vielen der geschilderten Phänomene gehören zwei Seiten: eine, die es macht, und eine, die es mit sich machen lässt. Ich halte es da mit einer Zeile aus einem Song von Waves: „Fool me once, shame on you; Fool me twice, shame on me too …“ Bevor du empört aufschreist und aufhörst zu lesen: Ich gehe nach zwei weiteren Absätzen genauer darauf ein, wie ich es meine …
Beim Lesen meines Textes hast du möglicherweise mehrfach „Das kenne ich!“ gedacht und dich an Leute aus deinem eigenen Bekanntenkreis erinnert, die meiner Beschreibung entsprechen. Vielleicht ist es dir schon ähnlich ergangen wie in meinen Beispielen, die, wenn auch anonymisiert oder verallgemeinert, allesamt Berichten und Beobachtungen realer Szenarien entstammen.
4.1. Entlastung und Eigenverantwortung
Eventuell ist dir sogar klar geworden, weshalb du Zeitgenossen kennst, deren Verhalten mal sympathisch, super nett und vielleicht sogar ein bisschen bemitleidenswert erscheint (die ‚Ente‘ in Bestform), an einem anderen Tag jedoch in einem für dich irritierenden, erschreckenden und schmerzhaften Gegensatz dazu steht, wie er krasser nicht sein könnte (der ‚Cerberus‘ in Hochform). Wenn du dies erkannt hast – und dass es nichts mit dir zu tun hat, weshalb der bipolar gestörte Narzisst ist, wie er ist und weshalb er macht, was er macht! – dann hat mein Beitrag bereits seinen Sinn erfüllt.
- Das Verhalten des bipolar gestörten Narzissten entspringt seiner psychischen Disposition. Es hat – dies kann nicht oft genug betont werden! – nichts mit dir zu tun, du bist allenfalls ein Trigger, ein Auslöser für eine Verhaltensform oder einen Phasenwechsel. Hierfür musst du keine Verantwortung übernehmen.
- Wie du dich dem bipolar gestörten Narzissten gegenüber positionierst, wie du mit dem, was du möglicherweise mit ihm erlebt hast umgehst und ob du immer wieder mehr vom Gleichen erlebst: das hat etwas mit dir zu tun. Hier liegt in meinen Augen deine Verantwortung. Es ist die Verantwortung eines jeden erwachsenen Menschen für sich selbst. Von der Kultivierung der Selbstdarstellung als Opfer halte ich persönlich nichts. Die Opferrolle treibt dich in die Ohnmacht und verringert deine Selbstwirksamkeit.
4.2. Empathie und Verständnis als Falle
Menschen in sozialen Berufen sowie besonders empathische Menschen gleich welchen Metiers sind meiner Meinung nach ganz besonders gefährdet, bei bipolar gestörten Narzissten zu landen – und sich von ihnen dauerhaft über Gebühr strapazieren zu lassen. Der gestörte Mensch dreht sich nur um sich selbst – und wohlgesonnene empathische Menschen drehen sich irgendwann mit. Häufig ohne es zu merken. Warum? Weil sie denken, sie könnten etwas bewirken. Und weil die Beziehung (gleich welcher Art) zum Betroffenen ja auch ihre guten Seiten hat. Aufgeben, weggehen? Das wäre in ihren Augen viel zu früh und viel zu übertrieben! „Mir passiert schon nichts und ich lasse einen Menschen der mir wichtig ist nicht fallen, nur weil es ihm schlecht geht!“, denken sie zum Beispiel, da sie auch die narzisstischen Verhaltensweisen als Ausdruck großen seelischen Schmerzes erkannt und entsprechend eingeordnet haben.
Ein weiterer Grund ist eine Wahrheit, die nicht gern gehört wird, die ich aber nicht verschweigen kann: Jeder Mensch, der etwas für einen anderen tut, tut damit gleichzeitig auch immer etwas für sich selbst. Was völlig in Ordnung ist, solange es im Normbereich bleibt. Soll heißen: wer z.B. sein Gegenüber permanent und ohne Anlass mit Geschenken überhäuft, um sich selbst als großzügig und nett zu erleben, hat das gesunde Maß des Herzensbedürfnisses, zu geben, vermutlich überschritten. Wer gerne gebraucht werden möchte und deshalb alle gestörten Verhaltensweisen des Betroffenen mit dessen frühkindlichen traumatischen Erfahrungen oder mit seiner bipolaren Krankheit entschuldigt, läuft in Gefahr, in die sogenannte Co-Abhängigkeit zu geraten. Vor allem, weil „der objektive, selbstlose, empathische Mensch und die Projektion eines starken Ich“ (9) einander bedingen – und der Narzissmus ist eine einzige Projektion eines subjektiven Idealzustands auf sich selbst. Wird die Vorstellung des eigenen Ideals noch dazu einer Idee aus der letzten manischen Phase entliehen, trägt dies laut Illy nicht gerade dazu bei, als Erkrankter gesund auf dem Boden einer Normalität anzukommen. Dieser Boden ist meistens nicht schwarz oder weiß, sondern grau schattiert.
Aus diesen Gründen ist der enge Kontakt zu gleichzeitig bipolar Erkrankten für einige Leute noch viel herausfordernder als der zu einem rein narzisstisch gestörten Menschen. Narzissmus öffnet hilfsbereiten und mitfühlenden Menschen schon im Alleingang Tür und Tor für eine Co-Abhängigkeit, die Phantasie, ihn retten zu können oder zumindest für eine starke Asymmetrie jedweder zwischenmenschlichen Beziehung, zum Beispiel im Sinne von Star und Fan.
4.3. 12 Fragen für Menschen im Umgang mit bipolar gestörten Narzissten
Ich weiß nicht, wer du bist und was du machst, liebe Leserin, lieber Leser. Doch meine folgenden Fragen können dich dabei unterstützen, herauszufinden, ob du von deiner Geisteshaltung und deinen Werten her gefährdet bist, dich in der Beziehung mit toxischen Menschen völlig zu verausgaben und selber seelisch krank zu werden. Denn dies ist für psychisch Gesunde die wirkliche Gefahr beim langfristigen Umgang mit bipolar gestörten Narzissten. Daniel Illy macht in seinem bereits erwähnten Buch deutlich, dass Angehöriger eines bipolar Erkrankten zu sein einem Fulltime-Job gleichkommt (S. 147). Zu Angehörigen zählt er auch Freunde. „Häufig ist diese Belastung im ersten Moment gar nicht so deutlich zu erkennen [… ]. Angehörige überfordern sich […] daher oftmals und werden selbst krank. Es droht eine Depression.“ (Ebd.) Und in Illys Buch ist der Fall einer gleichzeitig zur manisch-depressiven Erkrankung auftretenden narzisstischen Persönlichkeitsstörung noch nicht mal inkludiert.
Je mehr Fragen du für dich mit ja beantwortest, desto gefährdeter bist du meiner Ansicht nach in engerer Verbindung zu einem bipolar gestörten Narzissten (Therapeuten oder Psychiater, die in einer professionell-behandelnden Beziehung mit dem Betroffenen stehen, sind natürlich von der kompletten Fragestellung ausgeschlossen):
- Denkst du, dass du ihm oder ihr helfen kannst, wenn du nur verständnisvoll, geduldig und unterstützend bleibst?
- Denkst du, dass du über genug Kraft, Zuneigung, inneren Frieden, Resilienz etc. verfügst, um den beiden Störungen und ihren Auswirkungen auch langfristig gewachsen zu sein?
- Empfindest du Freude, Glück oder Zufriedenheit, wenn du etwas für den gestörten Menschen tun kannst?
- Beschäftigten dich seine Probleme, Ängste und Sorgen, aber auch seine guten Ideen und Einfälle fast genauso sehr wie ihn?
- Suchst du die Schuld für im Miteinander entstehende Probleme häufig bei dir?
- Bist du überproportional häufig die- oder derjenige, der in einem Konflikt einknickt oder nach einem Streit den ersten Schritt macht – der Klügere gibt halt nach?
- Akzeptierst du normalerweise die Wünsche des gestörten Menschen zu Ungunsten deiner eigenen Bedürfnisse?
- Hast du Sorge, den Kontakt zum Erkrankten zu verlieren, wenn du für dich selbst einstehst und z.B. versuchst, dich bei einer zu diskutierenden Entscheidung durchzusetzen?
- Hast du manchmal ein schlechtes Gewissen, wenn du dich um dich selbst kümmerst statt um den Erkrankten?
- Die Worte eines Narzissten bzw. des ‚Cerberus‘ sind wie Waffen: Schenkst du ihm Glauben, wenn er dich verbal angreift?
- Versuchst du, seinen subjektiven wie objektiven Mangel durch besonderen Einsatz (Arbeitskraft, Aufmerksamkeit, Geschenke etc.) deinerseits zu kompensieren?
- Merkst du, wie du im Laufe der Zeit – ich spreche von einer Zeitspanne von mind. einem Jahr des intensiven Kontakts – zunehmend an dir selbst zweifelst, wie du selbst depressive Gedanken entwickelst, wie du dich für immer wertloser hältst und dir Lebensfreude verloren geht?
Dies war kein Psychotest, es waren lediglich Fragen aus dem Fundus meiner Berufs- und Lebenspraxis. Du wirst jetzt keine Auflösung finden á la „bei mehr als 5x ja ist es so und so …“. Ich kann mir aber vorstellen, dass du spätestens jetzt ein gutes Gespür dafür hast, wie es in dir aussieht und wie es sich bei dir verhält. Du brauchst deine innere Stimme um zu spüren, ob du noch auf einem für dich gesunden Weg bist, keine Anleitung eines Dritten. Die innere Stimme kann jedoch durch äußere Impulse sensibilisiert werden, sollte dir der Kontakt zu dir selbst ein Stück weit verloren gegangen sein.
Mein Appell an dich ist deshalb: Sei ehrlich zu dir selbst und bring dich rechtzeitig in Sicherheit – vielleicht schon, bevor du bei Punkt 12 mit dem Kopf nickst … Kannst und willst du diesen Job wirklich machen? Oder bist du bereits am Ende deiner Kräfte?
5. Hilfe für betroffene Angehörige
Wenn ich an Sicherheit für in Mitleidenschaft Gezogene denke, geht es mir nicht um Tipps zum Umgang mit gewöhnlichen Narzissten, die man auf zahlreichen Websites und in vielen Büchern nachlesen kann. Deshalb gibt es hier auch keine „7 Schritte, was du jetzt tun kannst …“ oder so. Was Sicherheit individuell für dich bedeutet, können wir in einem Coaching gemeinsam erarbeiten.
Vor allem gilt: Ärgere dich nicht über dich selbst! Eine Kollegin von mir sagte mal tröstend zu einer Freundin, die vom Gift eines bipolar gestörten Narzissten arg berührt worden war: „Es passiert nur den Besten!“ Und nein, dieser Ausspruch sollte nicht einem weiteren Narzissten den Bauch pinseln, sondern illustrieren, dass empathische Menschen meist über starke Charaktereigenschaften wie Einfühlungsvermögen, Loyalität, Hilfsbereitschaft und Belastbarkeit verfügen.
6. Fazit
Es ist egal, wie sehr du den Erkrankten magst, dem du freundschaftlich, familiär oder kollegial verbunden bist, wie gut du es meinst oder wie gut du ggf. als Sozialpädagoge, Berater oder Coach ausgebildet bist: dauerhaft bewirken im Sinne einer Heilung kannst du nichts! Das Thema mit seinen bekannten Problematiken wird dir alle paar Monate wieder auf die Füße fallen, wenn du dich nicht entsprechend abgrenzt und schützt. Wenn du versuchst, dem Betroffenen zu helfen und den Eindruck hast, dass deine Versuche auf fruchtbaren Boden fallen weil sich sein Verhalten etwas sozialverträglicher gestaltet, lernst du bald noch eine andere Figur der griechischen Mythologie kennen: Sisyphos! Du arbeitest dich an etwas ab, was dir in dem Moment wieder entgegenrollt (und dich dabei möglicherweise platt macht), in dem du meinst, für deinen Angehörigen einen Erfolg erkennen zu können. Zu helfen ist in diesem Fall nicht nur nicht dein Job, der Versuch bringt dich auch noch in Gefahr. Denn Empathie kann auch verausgaben – bis hin zum „Selbstverlust des empathischen Menschen“ (10). Du kannst noch so viel Gutes in den bipolar gestörten Narzissten reinkippen – es wird in ihm verschwinden wie Masse in einem Schwarzen Loch: schluckt er dein Licht, bleibt es möglicherweise in ihm gefangen.
Dem doppelt Gestörten kann nur ein guter Psychiater helfen – solltest du einer sein, hast du dich vermutlich früh distanziert und/oder deinen Freund, Lebensgefährten oder Verwandten an einen Kollegen verwiesen. Die bipolare Erkrankung gehört neben einer (u.a.) Verhaltenstherapie in den meisten Fällen medikamentös eingestellt. Die narzisstische Persönlichkeitsstörung kann (u.a.) tiefenpsychologisch behandelt werden. Ein klinischer Aufenthalt kann in beiden Fällen bzw. in der Kombination der Störungen notwendig sein, speziell bei Suizidgefahr. Das unter Fußnote 4 aufgeführte Buch von Daniel Illy kann ich empfehlen, wenn du dich über weitere Details zur Bipolaren Störung, der passenden Medikation und geeigneten Therapieformen informieren willst. Es bietet durch Tipps, Fragen und Übungen auch Hilfe zur Selbsthilfe für Erkrankte.
Du selbst kannst dich nur gut um dich kümmern: pass auf dich auf!
Wenn du dir auf deinem Weg, den manipulativen Machtspielen eines bipolar gestörten Narzissten zu entkommen, Unterstützung und Begleitung wünschst: Sprich mich gerne an! Dieser Blogpost rankt zu den passenden Keywords seit dem Jahr 2020 auf Rang 1 bei Google. In dieser Zeit sind viele Menschen auf mich zugekommen, von denen ich mit etlichen zusammenarbeiten durfte. Sie haben bei mir gelernt, im Umgang mit den Erkrankten selbst gesund zu bleiben oder aus dem Drama auszusteigen, sich abzugrenzen, sich zu schützen, ihr Leben positiv und proaktiv neu zu gestalten und die Zügel wieder in die Hand zu nehmen. Es heißt Leben, nicht überleben …
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Post Scriptum
Ich bedanke mich bei meinem Trigon-Supervisor Georg Engelbertz für unterstützende Lektüre sowie für die kritische Betrachtung dieses Textes vor der Veröffentlichung. Ich weise darauf hin, dass ich meinen Beitrag als Essay sehe, keinesfalls als wissenschaftliche Veröffentlichung oder als Forschungsergebnis.
Mein Dank gilt außerdem: Dipl.-Psych. Christina Kölpin, meinen Kolleginnen und Kollegen Ingeborg Scheer, Nina Fischer, Nicole Flagmeyer und Thomas Döring. Ohne euch hätte es diesen Text nicht gegeben.
Quellenangaben und Fußnoten:
(1) Die Karrierebibel beschreibt einige der von mir aufgeführten Punkte und schafft es dabei sehr elegant, den Begriff Narzissmus zu vermeiden. Dennoch dürfte klar sein, welcher Typ Mensch gemeint ist. Ein sehr lesenswerter Artikel!
(2) Zumindest habe ich in der mir verfügbaren klinischen Literatur bislang nichts dazu gefunden. Sollte sich das ändern, werde ich meinen Beitrag selbstverständlich korrigieren.
(3) Die Inspiration zu den Metaphern Cerberus und Ente für die genannten Phänomene habe ich einem Menschen zu verdanken, dessen Namen ich aus Diskretionsgründen nicht nennen möchte, dem ich aber an dieser Stelle Dank sagen und alles Gute für sein weiteres Leben wünschen will.
(4) Mein Abschnitt über Bipolare Störungen ist u.a. eine Zusammenfassung von: Illy, Daniel: Ratgeber Bipolare Störungen. Hilfe für den Alltag; Urban & Fischer in Elsevier, 2017
(5) Wery von Limont, Sabine: Das geheime Leben der Seele. Alles über unser unsichtbares Organ; Mosaik, 2018, S. 122
(6): Schmidt-Lellek, Christoph J.: Charisma, Macht und Narzissmus. Zur Diagnostik einer ambivalenten Führungseigenschaft; Erschienen in: OSC 11 (1), 2004, S. 27-40
(7): Vgl. Steven Reiss
(8): Lelord, F; André, C.: Der ganz normale Wahnsinn; Aufbau Verlag Taschenbuch; S. 135
(9): Breithaupt, Fritz: Die dunklen Seiten der Empathie; suhrkamp taschenbuch wissenschaft, 4. Auflage 2019, S. 40
Liebe Sylvia,
da ich durch jemanden aus meiner Familie „Betroffene“ bin und mich deshalb selbst tief „eingearbeitet“ habe, weiß ich sehr gut, wovon Du hier schreibst. Du hast die Fakten super recherchiert und zusammengefasst. Ein Spitzenartikel! Glückwunsch. 👏
Lieben Gruß
Sylvia B.
Danke, liebe Namensvetterin! :-)
wauw…ich lese schon viele Jahre über Narzissmus u Empathen…aber Ihre Ausführungen in der Kombination mit bipolaren Störung, lassen mich meine belastende Gesamtsituation tatsächlich endlich zu 100% verstehen!!!..ich danke Ihnen für diesen „Augenöffner“. von ganzem Herzen.Großartige Arbeit!!
Vielen Dank, Jasmin, und alles Gute für Sie!
Ich habe Ihren Text gelesen und viel von mir wiedererkannt. Ich bin allerdings kein Angehöriger oder Freund, ich bin, soweit ich das beurteilen kann, selbst ein bipolar gestörter Narzist. Ich entspreche nicht genau jedem Detail vor allem halte ich mich für nicht ganz so „böse“ im Umgang mit meinem Umfeld wie es hier beschrieben wird. Ich hatte allerdings auch schon solche Momente nach extremem triggern in einer Beziehung mit einer Borderline Patientin. Dieses Verhältnis könnte allein einen ganzen Roman füllen, aber das nur am Rande.
Ich bin auf diese Seite gestoßen weil ich mich schon mein ganzes Leben lang frage warum ich so bin wie ich bin und ob ich nicht auch „normal“ sein kann wenn ich es nur genug will. Bislang habe ich es nicht geschafft. Meine Therapeutin, die ich mir wohl auch ausgesucht habe weil sie mir nicht helfen würde, ich habe mich als ich diese Aussage in Ihrem Text las schon etwas ertappt gefühlt, konnte mir zwar mit der o.g. Beziehung helfen, aber nicht mit dem eigentlichen Problem.
Genug über mich.
Ich möchte Ihnen von ganzem Herzen für Ihren Artikel danken! Er hat mir einige Zusammenhänge näher gebracht und auch so etwas wie Verständnis für meine Situation gezeigt.
Und ganz wichtig ich fühle mich nicht verurteilt, was bei diesem Thema zum ersten Mal vorkam!
Vielen Dank!
Lieber Christian, vielen Dank für Ihr wertschätzendes Feedback, ich freue mich immer, wenn meine Texte hilfreich sind. Herzliche Grüße, Sylvia
Danke Frau Pietzko. Sie haben viele meiner Vermutungen bestätigt und mir sehr weiter geholfen. Alles Gute für Sie.
Vielen Dank Frau Pietzko,
Sie haben mir sehr geholfen.
Beste Grüße
Dagmar Korfhage-Oenning
Liebe Frau Korfhage-Oenning, das freut mich, damit hat mein Artikel seinen Sinn erfüllt. Alles Gute für Sie! Sylvia Pietzko
Als ehemals ebenfalls langjähriger Organisationsberater, Business Coach und Mediator, der zufällig auf diesen Artikel gestoßen ist, kann ich dessen Analyse und Bewertung des Verhaltens bipolar gestörter Narzissten nur bestätigen. Auch die Einsicht in die Grenzen der aktiven therapeutischen Hilfe- und Heilungsmöglichkeiten durch psychiatrische Laien ist eine ehrliche und wichtige Erkenntnis zum Schutz der eigenen Persönlichkeit.
Wer als potentieller Co-Abhängiger eines ihm nahestehenden bipolaren Narzissten nach vermutlich langwährendem Entgegenkommen dem Erkrankten gegenüber sich vor toxischer Infektion schützen will, kann – wenn auch schweren Herzens – nur eines tun: Emotionalen, räumlichen und zeitlichen Abstand zum „Infizienten“ suchen. Der Erkrankte selbst ist leider zumeist nicht einsichtig und willens, sich professionell helfen zu lassen – weil dessen Persönlichkeitsstruktur seinem gewollten, unerschütterlichen Selbstbild entspricht.
Sylvia Pietzko hat das Krankheitsbild eines bipolaren Narzissten und dessen Außenwirkung zutreffend und nachvollziehbar beschrieben.
Danke für das ausführliche wertschätzende Feedback, (wieso ehemaliger?) Kollege Pätzoldt!
„Ehemaliger“ Kollege weil: Jahrgang 1944 – siehe Wikipedia: Björn Pätzoldt
Oh. Ich schreibe ja gerne lange Texte, aber jetzt fehlen mir doch etwas die Worte. Ich ziehe meinen Hut vor Ihrem Lebenswerk und freue mich, dass Sie den Weg auf meine Website gefunden haben!
Danke:
Es war wieder ein sehr ausführlicher, einsichtiger Beitrag für mich, als eine über 40 Jahre bei einem Narzissten lebende Ehefrau. Ich habe gelesen und erkannt, das meine Verhaltensweisen genau der Deckel zum Topf eines Narzissten ist,
so wie sich Narzissen und Co- Narzissten gegenseitig befruchten.
Das sein Verhalten manchmal nicht so normal ist, habe ich nach einiger Zeit unserer – dennoch anfänglichen und spannenden Beziehungen gespürt…doch es gab ja eine Entschuldigung:
„Der Aufbau „unserer“ Firma…….alles nur, damit ich mal ein schönes Leben habe – ( …wie undankbar ich war)
Doch ich, mit meinem „Mutter-Theresa-Gen stand ihm tapfer zur Seite, konnte es Schultern, konnte alles mit ihm schaffen.
Ich war Anfang 20 und fühlte mich stark, das Leben und alles was da komme, mit ihm zu Meistern.
Und so werden wir noch heute, nach fast 40 Ehejahren, als die Vorzeige-Familie gesehen….2 tolle Söhne, Wohlhabend, Erfolgreich, ein Leben auf der Sonnenseite.
Doch die Schattenseite ist Dunkel
Jahrzehntelang war ich von meiner Stärke und der Hoffnung getragen, ihn mit meiner Liebe und Zuneigung „heilen“ zu können.
Dieser Glaube war ein Irrglaube, was ich allerdings erst vor ca. 7 Jahren schmerzlichst erkennen mußte, da mir die Krankheit
NARZISSMUS bist zu diesem Zeitpunkt völlig unbekannt war.
Ich leide heute bereits an körperlichen Schmerzen ( massive Schulter und Nackenschmerzen,- von den seelischen Wunden, durch Erniedrigung, Demütigung, verbaler Verletzung nicht zu reden)
Zudem leiden auch meine 2 erwachsenen Söhne, die in dem erfolgreichen Unternehmen ihres Vaters, körperlich ausgesaugt und bis zur totalen körperlichen und emotionalen Erschöpfung arbeiten müssen/wollen- (da sie ja das Unternehmen einmal erben)
Allerdings sind das nur Worte von ihm, denn sowohl seine Söhne, als auch ich werden immer nur manipuliert in seinem Sinne, aber eine gesunde, strukturierte Unternehmensnachfolge wird er nicht zulassen/ können…..
er müsste ja dann seinen Thron verlassen.
Ich erkenne jetzt die Verhaltensmuster seines Handelns sehr deutlich ( habe zudem mein Selbstwertgefühl etwas gesteigert und versuche an mir zu arbeiten), nur kann ich mich (wie auch meine Söhne) nicht aus seinen Fängen ziehen.
Ich habe es in den über 40 Jahre nur für meine Kinder und die Firma ausgehalten, ihn unterstützt und ihm den Rücken freigehalten.
Er hat in dieser Zeit ein sehr großes Vermögen erarbeitet. Obwohl ich sagen muss, das ihm seine Firma über alles ging, er dort unermüdlich gearbeitet hat und das Geld nie verschwendet hat. Im Gegenteil hat er alles für sich gerafft und vermehrt.
lt. seiner Aussage:…alles für die Familie
Ich kann nicht gehen, um nicht alles zu verlieren…..ich habe keine Lösung?
Am Anfang war ich zu Arm, jetzt zu Reich.
Liebe, Zuneigung, ein einfaches in den Arm nehmen, sich halten, all das habe ich NIE bekommenö….und doch so ersehnt.
Einen tollen Sex -pornographisch wie im Film…alles zu SEINER Befriedigung, ich glaubte, das müsse so sein…
Sicher ich liebe es so -weil er es liebte-…….40 Jahre keinen Orgasmus ( er weiß nichtmal, dass es das bei mir/ einer Frau gibt)
Das es zwischen uns niemals wirkliches Vertrauen gab ist wohl eines der schmerzlichsten Erkenntnisse
Mein Verständnis für diesen kranken Menschen war einfach viel zu groß,
ich war fremdgesteuert, manipuliert und nicht mehr „ ICH „………..aber ich wusste nichts vom NARZISSMUS
Liebe Kerstin,
was ich unfassbar finde, ist, dass diese Männer sich alle gleichen und wir Frauen uns auf der anderen Seite wiederfinden.
Ich bin nach 39 Jahren mit eben einem solchen Mann aus einem Rausch und einer Parallelwelt aufgewacht! Ich kann alles bestätigen und könnte es sogar noch toppen, was Du aufgeführt hast. Ich habe mich am 30.09.2021 befreien können, bevor mein Mann stirbt, da er wesentlich älter als ich ist.
Seit dem bin ich durch die Hölle der Wahrheit gegangen, alle Puzzleteile haben sich plötzlich an die richtige Stelle gelegt. Mein Bauchgefühl hatte ich nie beachtet! Dieses mein Bauchgefühl sagt mir nun aber, um mich nicht weiter zu vergiften, muss ich ihm verzeihen, denn ich habe das Ganze ja in meiner Parallelwelt = Traumprinz mitgetragen. Er ist schwerst dement und seit kurzem im Pflegeheim. Bin jeden Tag dort gewesen, dass muss ich nun nicht mehr. Ich kümmere mich jetzt zuerst um mich und dann sehe ich weiter. Wovor hast Du Angst, ihn wirst Du niemals gewinnen, aber Dich kannst Du wieder gewinnen – das ist ein tolles Gefühl.
Liebe Grüße Heike / zwischendurch natürlich immer wieder am Boden zerstört wegen dieser eigentlich nicht zu fassenden Realität, die so unfassbar ist, dass man sie nur versteht, wenn man sie erlebt hat.
Liebe Kerstin,
Ich habe großen Respekt vor Dir. 40 Jahre! Ich habe nach 12 Jahren erkannt, dass ich mit meiner 10jährigen Tochter laufen muss, so schnell ich kann. Jetzt, nach einem Jahr, komme ich langsam wieder zu mir selbst zurück. Den Kontakt habe ich auf allen Kanälen zum Selbstschutz blockiert. Meine Tochter hat auch keine Lust auf ihren Vater, schreibt ihm aber pflichtbewusst jeden Abend und trifft ihn hin und wieder.
Ich wünsche Dir und Deinen Söhnen die Kraft, für Euch die Sonnenseiten des Lebens zu genießen.
Liebe Grüße an alle Betroffenen,
Miriam
Liebe Sylvia, vielen Dank für die ausführliche Darstellung. Ich war 4 Jahre lang (und das habe ich durch Deine Erläuterungen erkennen müssen) in einer Beziehung mit einem bipolaren Narzissten zusammen. Seit 6 Wochen sind wir getrennt und ich befinde mich wie in einem (Drogen)-Entzug. Wir hatten eine On/-Off Beziehung, das allein ist schon anstrengend. Ich will unter keinen Umständen mehr zurück zu ihm und will wieder die starke Frau sein, die ich vorher war. Vielen Dank für Deine Erklärungen bzgl. bipolare narzisstische Störung. Liebe Grüße Gabi
Es ist wirklich schlimm Narzissten in der Umgebung zu haben, oft will man gar nicht glauben das die Person Narzisst ist oder man hat gar nicht die Möglichkeit darüber nach zu denken.
Lg Imelda
Es hat sehr gut getan, diese hervorragende und fundierter Erklärung des Krankheitsbildes bipolarer Narzissmus zu studieren. Ich habe es gleich mehrmals gelesen, denn es ist so zutreffend auf das, was ich seit 26 Jahren mit meinem mittlerweile Ex-Lebensgefährten erlebe. Ich habe mich vor 5 Jahren angefangen zu trennen, 19 mal gab es dramatische Szenen, in denen ich immer wieder den Schlusspunkt gesetzt habe. Immer wieder hat er mich mit Gaslighting manipuliert, bin ich mitleidig geworden, eingeknickt und habe mich wieder einspannen lassen in sein Beziehungs- und Geschäftskarussell. Es ist mir erst seit 2019 gelungen mich soweit zu distanzieren, dass er mir keinen Schaden mehr zufügen kann und wir unseren gemeinsamen Sohn erziehen, ohne dass er allzu großen Schaden nimmt. „Mein“ Narzisst geht zur Therapie, seine Krebserkrankung hat ihn mir aus dem Weg geschafft und ich konnte unser gemeinsames Unternehmen auf stabile Füße stellen, Drama hat keinen Platz mehr in meinem Leben, genauso wie Sucht und demütiges Verhalten. Ich ziehe klare Grenzen und lebe so, wie ich es möchte. Trotzdem sitzen die falschen Glaubenssätze über mich, die er mir immernoch in unseren kurzen Begegnungen zu implementieren versucht, tief. Ich arbeite an mir und lasse sie immer weiter hinter mir. Ich bin daran gewachsen. Sicher wäre es einfacher und schneller gegangen mit dem persönlichen Wachstum, wenn ich ihm nicht begegnet wäre, aber meine Familiengeschichte, aufzuwachsen mit Eltern und Großeltern mit PTBS durch den Krieg und in der Stasi-DDR, hat mich perfekt auf diesen Mann konditioniert.
Mit Verhaltenstherapie, Hypnotherapie und Coaching heile ich langsam aber stetig und auch meine psychosomatischen Beschwerden bessern sich immer mehr.
Liebe Sylvia, ich danke Ihnen für diesen hervorragenden Essay! Er bestärkt mich darin, auf dem richtigen Weg zu sein aus dem „ goldenen Käfig“ in ein freies erfolgreiches Leben, mein Licht strahlen zu lassen ohne Furcht und die dunkle Zeit hinter mir zu lassen
Ein unglaublich guter Bericht.
Ich kann mich als Ehefrau von einem bipolaren narzisstischen Menschen zu 100 % wieder erkennen
Mein Mann hat jetzt offziell das Trennungsjahr eingereicht nach einem Jahr Ehe.
Er ist 73 und ich 65
Ich habe immer gedacht, dass ich endlich angekommen bin.
Er war so charmant und einfühlsam wie im Traum
Und dann kam die Ernüchterung……
Er hat mich wie eine heisse Kartoffel fallenlassen und schon stand die nächste Partnerin bereit.
Ich leide unendlich und befinde mich wie in einem Entzug.
Verleumdungen, Lügen, verdrehte Tatsachen Aggression, Diffamierungen, sind die Tagesordnung.
Und doch hänge ich an ihm und leide und leide….
Im übrigen war mein vorhergehende Partner auch ein Narzisst….
Ein roter Faden der sich durch mein Leben durchzieht und bereits auch meine in eine narzisstische Ehe geführt hat.
Wie kann ich nur diesen roten Faden durchtrennen.
Ich möchte einfach nur noch meinen letzten Lebensabschnitt in Ruhe, Frieden und vielleicht auch mit einem liebevollen Partner verbringen.
Hallo Christa,
das liest sich wie die Hölle, durch die du gerade gehen musst. Ich fühle mit dir. Ich habe Ähnliches erlebt. Mein Mann trennte sich 2,5 Monate nach unserer Traumhochzeit aus den Nichts und ging ab da in den Kontaktabbruch. Er machte mich zudem für seine beginnende Depression verantwortlich und verletzte und beleidigte mich zutiefst. Er trennte sich während einer depressiven Phase von mir.
Er kommuniziert seither nur über seinen Anwalt mit mir. Es ist entwürdigend.
Ein Angriff auf mein Selbst.
Ich weiß nicht, wo der Mann hin ist, der mich drei Jahre lang auf Händen getragen hatte.
Viel Kraft dir, auch wenn alles gerade schwer ist für dich.
Hallo Sylvia,
danke! Ich verstehe soviel mehr. 14 Jahre … ich muss dich fragen, wie ist das mit einem Narzissten als Vater? Kann er sein Kind wirklich lieben? Ich habe das Gefühl, er spielt mit ihr (VS-Alter)? Und das Problem: mir glaubt kaum jemand (v.a. Sozialarbeiter) weil sie so schwer zu enttarnen sind. Wenn jemand eine Tipp eine Idee hat, lasst es mich wissen.
Danke und schönen Abend,
Martina
Diesen Artikel hätte ich schon vor fünfzehn oder zwanzig Jahren, vielleicht sogar noch früher lesen sollen. Vielleicht hätte ich früher mein Beuteschema für meine Partnerinnen verstanden.
Guten Morgen Sylvia,
diesen Artikel hätte ich mir gerne 2 Jahre eher gewünscht. Ich M53 war 3 Jahre mit einer Frau W46 zusammen (Davon 1 1/2 Jahre in einer regressiven ON/OFF bez. Sie ist starke Alkoholikerin (2bis 3 Flaschen Wein am Tag je nach „Laune“)
Kurzgeschichte dazu :
… ich wurde vor Gut 2 Wochen dann gegen ein neues Opfer ausgetauscht, obwohl wir ne Woche vorher noch den x-Ten Versuch gestartet haben mit allem was dazugehört. Natürlich wurde es wieder mal, mit dem Typischen ausschlachten alter Themen, alles zerstört. Dieses mal mit dem Ziel des Warmwechselns … 100% Sicher.
Es folgte eine Show: Fast/Fordwarding und offensichtliches Lovbombing (beiderseits). Die „Durchzündung“ war nicht zu übersehen. Sie waren Quasi gleich am Tag 1 wo sie sich gesehen haben in einer Beziehung…. und/obwohl sie sich 2 Wochen (Per Telefon /Chat) kannten …. ging alles in ein Feuerwerk über -> Liebesbekundungen auf Facebook und Whatsapp -> Jeder sollte es sehen. Dennoch bestätigt mich nach all was ich gelesen hab ab, das sie mich nun aus dem Kopf „Vö…t!“ …. und das Ihren neuen als Therapeut/Seelentröstet; Sie sagte mir, gleich am Anfang oder unserem Ende, das sie mit Ihm nun das „vergangene aufarbeitet“.
Sicher wars für UNS beide eine am Ende gleichende Materialschlacht. Ich konnte mich kaum noch gegen die (immer kürzer werdenden) Tiefs verteidigen. Traurig aber es war absehbar …… Denn meinem „Vorgänger“ ging es genauso. Die Muster sind immer wieder gleich …..
Toxisch war’s immer und ich hab immer wieder Antworten gesucht.
Ich dachte immer das meine Ex eine Histrionikerin sei. …. Hab viel gelesen und auch Videos geschaut, es passte immer nur fast nur, eben nicht ganz … ! Irgendwann sagte meine Ex mal zu mir (aus heiterem Himmel und Streit nach 1 Jahr Beziehung), das sie glaubt Bipolar zu sein- ich hab gehofft das nach dieser Einsicht was weiter kommt- Nix —> UND genau diese Situation ist mit gestern wieder eingefallen und heute stoße ich auf diesen Artikel. Volltreffer….!!
Ich danke Ihnen, mein Ego ist wieder etwas freigelegt und ich kann nun endlich mal meine Fragen weglegen und auf mich schauen.
Der weg ist das Ziel !!!
André
Lieber André, vielen Dank für Ihren ausführlichen, offenen Kommentar. Ja, die Muster wiederholen sich überall, es trifft Männer wie Frauen und immer denken die „Opfer“, dass sie Schuld seien, nicht gut genug waren, dass es irgendwas zu retten gäbe. Kümmern Sie sich gut um sich selbst! Herzliche Grüße, Sylvia
Pssst! Noch 2 Leute können zum Sonderpreis an meinen Online-Selbstlernkurs #PowerfulYou kommen! Danach ist die Testphase vorbei und ich habe fürs Erste genug Feedback erhalten, um den Kurs richtig rund zu machen! Worum es geht? Darum, wie du dich therapiebegleitend oder – je nach dem, wie viel Energie dir „dein Narzisst“ noch übrig gelassen hat – auch alleine aus einer narzisstischen Co-Abhängigkeit oder einfach aus deiner Situation als „Opfer“ rausarbeiten kannst. Ich hab’s geschafft und anhand dieser Erfahrungen diesen Kurs gestaltet. In erster Linie wendet sich der Kurs rein sprachlich an Frauen, weil 75% aller extremen Narzissten männlich sind; doch davon sollst du dich als Mann bitte inhaltlich nicht abschrecken lassen. Was es dort für dich gibt, hat nichts mit Mann oder Frau zu tun, sondern nur mit Persönlichkeit, Heilung und der Rückkehr in ein im positiven Sinne eigen-mächtiges Leben ohne toxische Beziehungen. Schau doch mal rein: https://www.sylvia-pietzko.de/powerful-you/
Genauso und nicht anders passen die Beschreibungen auf meinen Mann. Unglaublich! Man müsste vielmehr Pressearbeit betreiben, um auf diese Erkrankung aufmerksam zu machen. Hätte ich nicht meinen Mann schon 10 Jahre in hauptsächlich manischen Facetten kennengelernt, ich wüßte garnicht wovon ihr hier alle schreibt. Einem Außenstehenden kann man es kaum beschreiben, was man alles bis zur Ohnmacht erlebt und aushält. Hätte ich damals gewusst, dass es eine psychische Krankheit gibt, die einen wie eine fleischfressende Pflanze anlockt und verschlingt, ich hätte die Beine in die Hand genommen. Ich musste erst die Schlagwörter: Alkoholismus-Rededrang-Sexsucht-Geldausgabe-Streitsucht eingeben, um herauszufinden, was mit meinem anfangs lieben goldigen Mann auf einmal plötzlich los war. Ich hab niemandem was davon erzählt aus Scham . Aber irgendwann, als seine Schwester meinte , seine laute Musik und die angeschleppten Bekanntschaften sind doch wieder weg, solle mich nicht so anstellen ,hab ich allen unseren Freunden über seine Krankheit Bipolar erzählt. Die haben darüber große Augen gemacht und gemeint : er ist ja eigentlich ein ganz lieber, aber bekloppt war er schon immer und unterstützen mich. Sie wissen , wie anstrengend und verbal übergriffig er werden kann. Wenn er so ausfallend gemein erniedrigend zu mir wird, sind wir meistens alleine und mir geht’s elendig. Unseren Freunden erzähle ich davon und sie können ihn oft wieder zur Vernunft bringen, das ist selbst für sie nicht einfach und eine Gradwanderung.. Wenn er weg ist, sprechen wir drüber wie in einer Selbsthilfegruppe . Wir schütteln dann oft unsere Köpfe darüber, wie er es wieder geschafft hat, hier jeden herumzuscheuchen und zu komandieren. Wir entwickeln dabei unseren hilfreichen Galgenhumor, meinte eine Freundin. Hilft Abstand zu gewinnen und wieder für sich selbst zu sorgen . Ein Psychologe sagte mir mal:“ Sie sind in diesen manischen narzistischen Phasen ihres Mannes ein Single,. Also sie sind für ihn nicht zuständig, verantwortlich und Rechenschaft schuldig. Sie dürfen tun, was immer ihnen gut tut!!
Wenn dem Mann das nicht passt, soll er wegen seines Verhaltens zum Psychiater gehen und sich in Behandlung begeben !
Mein Mann nimmt jetzt Litium . Sein Verhalten hat sich um ein Vielfaches gebessert. Er merkt sogar, wenn er wieder darüber hinausschießt und alle „Ihn“ nerven , erhöht er sogar freiwillig die Dosis.
Für Fragen bin ich gerne zu haben, da es kaum Selbsthilfegruppen gibt.
Liebe Grüße Mari
Danke Sylvia,
für diese detaillierte und verständliche Zusammenfassung.
Ich bin sehr empathisch und selber vermute ich an mir Züge (Narzissmus latent, evtl sogar bipolar), habe es aber unter Kontrolle, da das pseudoobjektive Gewissen stark genug ist (noch; pseudoobjektiv i.S.v. ich mache anderen keine Vorwürfe wegen etwas, was ich an mir auch als Fehler erkannt habe).
Ich sehe aktuell nur ein Risiko: in meiner Familie (patchwork) habe ich Indizien für empathische/emotionale Verwahrlosung über Generationen festgestellt, da keiner wirklich seine Gefühle äußern oder auf Gefühle anderer eingehen kann, kombiniert mit narzisstischen sowie bipolaren Verhaltensweisen. Sich aus eigenem Antrieb zu entschuldigen, Trost zu spenden oder Hoffnung zu machen sind nicht im Grundverhalten vorhanden. Dass meine Familienmitglieder es nicht erkennen, dass die empatische/emotionale Messlatte verschoben ist, basiert darauf, dass sie es ihr ganzes Leben war, bevor sie mich kennenlernten. Aufgeben möchte ich sie nicht – ich liebe meine Familie. Die Situation ist dermaßen anstrengend, dass man Gefahr läuft, sich selber zu verlieren und dieselbe Richtung einzuschlagen (in den letzte vier Jahren habe ich ebendiese bipolare Tendenz entwickelt, ähnlich dem Mann von Mari; ich hatte Wutausbrüche, was ich mir jedoch wieder abgewöhnen konnte, aktuell bin ich „nur“ zynisch und verbal sehr bissig). Die größte Gefahr ist, sich aus Trotz ebendiese Verhaltensweisen anzugewöhnen, weil man selber nicht mehr einstecken, sondern endlich austeilen will, man begibt sich aber auf denselben Weg und steuert auf dasselbe Ziel zu, und merkt es erst recht spät, wenn überhaupt.
Aktuell betreibe ich verstärkt Psychohygiene, das hilft und macht es leichter.
Falls ich über etwas stolpern sollte, was in den Köpfen etwas bewegt teile ich diesen Schalter. Bisher konnte ich mit „Gleichnissen“ bzw der Frage ob man selbst so behandelt werden möchte nur wenig Erfolg ernten – wenn jemand ein Gefühl, ein Bedürfnis nicht kennt, wird er/sie es nicht vermissen. Mit Logik erreicht man zwar Verständnis, aber es erzeugt beim Gegenüber keinen Änderungsbedarf im Kopf; vielleicht wird ein seelisches Änderungsbedürfnis geweckt, aber diese wirkt dermaßen vom Geist entkoppelt, dass da nichts passiert. Es schmerzt. Was aber noch mehr schmerzt ist das Bewusstsein, dass die Menschen, die ich liebe, in ihrer eigenen emotionalen Wüste feststecken und es gar nicht bemerken wollen.
Sehr gerne bin ich dafür zu haben, Lösungsansätze und Möglichkeiten zu erörtern – das ist etwas, was ich hier seit 15 Jahren versuche und meist nur Stille als Antwort erhalte.
Danke fürs Lesen :)
Herzliche Grüße
Edmond
Lieber Edmond, danke, dass du deine sehr berührende Geschichte mit so vielen weisen Einsichten mit uns teilst und dich öffnen kannst. Ich wünsche dir das Beste für dich und deine Familie. Herzlich, Sylvia
Super Beschreibung! Ich habe nach drei Monaten den Ausstieg geschafft und bin sehr froh! Es war eine furchtbare Zeit, weil ich emotional sehr abhängig war. Immer dieses Auf und Ab, wenn es so was Ähnliches wie liebevolle Zuneigung gab kam kurz darauf wieder so was wie eine psychische Ohrfeige, totales Desinteresse, als ob es einen nicht gäbe! Wie eine Launenhaftigkeit! Da es ein direkter Arbeitskollege von mir ist, war das alles andere als einfach; totale Distanz hat er gar nicht akzeptiert. Trotzdem habe ich mich seelisch zumindest distanzieren können; es ist mir jetzt egal. Ich habe immer nur gegeben, gegeben und bis heute nichts bekommen. Für mich war es wichtig, dass ich den Menschen nicht verurteile, weil dieser für die Persönlichkeitsstörung nichts kann. Ich kann nur jedem empfehlen so schnell wie möglich eine Beziehung zu beenden; es wird nicht besser, nie, nie!! Das beweisen die Berichte von Frauen, die das jahrelang ertragen haben.
Hallo Barb, ich gratuliere dir zu dieser Rekordzeit von drei Monaten, zur gelungenen Distanzierung und zur Weisheit, dass ein Urteil zu sprechen überhaupt nichts bringt: Es kann niemand etwas für seine schlimme Kindheit, seine genetischen Anteile oder seine Traumata. Und doch es liegt in der Verantwortung jedes erwachsenen Menschen, sich seiner eigenen Geschichte zu stellen, sich um Heilung zu kümmern und vor allem dafür zu sorgen, dass man in seinem Leid nicht auch noch andere Menschen mit in den Abwärtsstrudel zieht. Hier liegt der Hund begraben, denn andere Menschen sind dem Narzissten total egal und Selbstreflektion gilt es zu vermeiden. Aus diesem Grund hast du völlig Recht mit dem, was du schreibst: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende!
Mein Partner ist ein bipolar gestörter Narzisst und du hast mir mit deinem Artikel direkt aus der Seele gesprochen. Auch wenn ich weiss, dass es mir nicht gut tut, fühle ich mich immer noch immer zu ihn hingezogen, auch wenn er mir in den letzten 3 Wochen unglaublich weg getan hat und wir uns seither nicht gehört haben. Aber tief in mir drin weiss ich, dass es mir nicht gut tut. Es ist schwierig, einen Menschen den man liebt und mit dem man viele tolle Momente erlebt gehen zu lassen. Die schlimmste Phase ist für mich die Manie gemischt mit deinem Narzisstischen Verhalten, in dieser Phase erkenne ich ihn nicht wieder. Ein winziger Angriff reicht, und er meldet dich mehrere Wochen nicht. Soll das eine Bestrafung sein, oder geht es um Macht? Ich weiss bereits jetzt, dass er in der darauffolgenden depressiven Phase wieder vieles bereuen wird und sich bei mir melden wird. Ich bin überfordert und brauche Hilfe, weil ich es alleine nicht mehr schaffe.
Liebe Lina, danke für deine Zeilen: Ich kann dich so gut verstehen! Und ja, es soll eine Bestrafung sein und es geht um Macht. Meist läuft das unbewusst ab, was keine Entschuldigung ist! Du bist seine narzisstische Quelle und er benutzt das „geh weg – komm her“-Spiel, um dich gefügig zu machen. Ich bin darauf spezialisiert, Frauen aus dieser unseligen Anziehung raus zu begleiten und kann dir zwei Dinge anbieten, wenn du Hilfe suchst: 1. Mach ein kostenloses Kennenlerngespräch mit mir aus unter https://bit.ly/3c8T826 (21./22.07. bin ich in Urlaub auch wenn es noch buchbar ist) und/oder 2. mach gerne mal diesen Test hier – im Anschluss erhältst du 4 kostenlose Mailings mit allen Infos über die Phasen einer narzisstischen Beziehung: https://www.sylvia-pietzko.de/mach-den-narzisstische-beziehung-test/ Alles Liebe für dich!
Hi Sylvia
Echte Punktlandung, Dein Artikel!
Nach einer kurzen, aber äusserst intensiven Liebe mit einer (wahrscheinlich) bipolaren Narzisstin, habe ich in der letzten Zeit sehr intensiv herumgegoogelt, und mich zudem mit 2 Therapeuten und einem Gefängniswärter ausgetauscht. Dieser Artikel fasst Vieles zum Wesentlichen zusammen. Auffällig ist, dass die meisten Quellen im Net sehr verbindlich auffordern, vor dem Narzissten zu fliehen oder auf Distanz zu gehen. Dein Artikel macht hier keine Ausnahme. Als wie wenn eine Koexistenz (nicht Familie oder Paarbeziehung!) mit einem bipolaren Narzissten eine ausweglose Fatalität wäre.
Manchmal ist das Leben subtil, so etwa wie „es dämmert, ich zünde meine Scheinwerfer an und an meiner Windschutzscheibe bleiben die Insekten platt. Bin ich nun schuldig? Wieviel Wert hat ein Insektenleben?“
Ich habe viel Respekt vor dem Leben und bin der Meinung, dass wir Gutes tun müssen – mit unseren verfügbaren Bordmitteln. Und es ist auch nicht verboten, sich neue Mittel zu beschaffen oder zu kreieren, wenn die Aufgabe etwas knifflig wird.
Meine Beziehung ist relativ rasch vorbei. Die unfundierten leeren Anschuldigungen und die kohäsionslosen Forderungen haben mich zunächst stutzig gemacht. Nach ein bisschen googeln konnte ich die Sache rauskristallisieren: entweder bipolar, borderline oder narzisstisch. Das letzte Telefonat (sie wollte mich nicht mehr persönlich sehen) ging wie ein Theaterakt, genau nach Protokoll. Sämtliche Symptome traten auf. Es kam mir vor, wie wenn ich im Publikum sass. So ganz 100% klar, ob borderline oder/und bipolar oder/und Narzismus ist’s nicht. Dazu braucht’s halt eben Experten.
Meine Narzisstin ist extrem sensibel und hatte in ihrer Kindheit schwere Gewalt erfahren: Nordafrikanerin mit Exzision der weiblichen Genitalien, vermutlich ohne Anesthäsie… Daneben ein Fall in der Familie mit Schizophrenie. Dann kam noch dazu, dass sie mit 20 von den Eltern ausgesetzt wurde und bei einer Tante in Frankreich beherbergt wurde. Indessen ist bekannt, dass vorallem bei Kindern und Sensiblen bei grober Gewalt ein Schutzmechanismus zwischen Amygdale und Cortex entsteht: Emotionen werden in Form von Erinnerungen gespeichert und aber dann normalerweise langsam über Brücken dem Cortex übermittelt und verarbeitet. Bei extremer Gewalt werden diese Brücken gekappt, womit eine Art „Aktenzeichen XY ungelöst“ entsteht, was möglicherweise Ursache der sozialen Dissoziation ist: Narzismus.
Eigentlich unfair, die ganze Sache. Es ist mir klar, dass eine Paarbeziehung unmöglich ist. Somit und mit der Erkenntnis, dass sie eben bipolar-narzisstisch gestört ist, habe ich wieder meinen inneren Frieden. Aber so ganz wohl ist’s mir nicht, sie mit ihren Problemen, Ängsten und vorallem Einsamkeit zu lassen.
Deshalb hier paar Fragen meinerseits:
– zum Glück bipolar-narzisstisch, denn das öffnet eine Türe zur Selbsterkennung. Zu diesem Moment könnte man den Betroffenen davon überzeugen, Hilfe zu suchen, korrekt?
– kriegt man die Störung mit Medikamente „unter Kontrolle“ – etwa so wie Krebs; kann man den nicht heilen, dann wenigstens unter Kontrolle halten. Da spielen Dopamin und andere Neurotransmitter ja eine grosse Rolle, nicht?
– Therapie mit EMDR: Gibt’s Erfahrungen bei bipolarer Störung resp. Narzismus? Deine persönliche Einschätzung?
– Therapie mit Hypnose?
– Freundschaft? Wenn beide sich einig sind und auch den inneren Frieden dafür haben, dass eine Liebesbeziehung unmöglich und auch unerwünscht ist, wie ist eine (mit gesunder Distanz) Freundschaft zu beurteilen? waghalsig? schädlich (für den Narzisten)? – Gehen wir davon aus, dass ich genügend solide bin und dass Anschuldigungen, Forderungen abperlen und ich nicht Alles Gesagte als bare Münze annehme. Ich denke dabei an die inneren Ängste und die Einsamkeit des Betroffenen. Wäre dann die Suizidgefährdung bei Hypomanie bzw. bei Phasenwechsel geringer?
– Das dramatische Dreieck von Karpman und das Helfer-Syndrom. Da steckt ja auch etwas Narzismus drin. Ist dieser meistens beim Helfer-Syndrom noch in der Toleranzgrenze des Normalen, oder klares Anzeichen für ausgeprägten Narzismus? – Es liegt ja in der Natur des Mannes, einer Frau zu helfen.
Dein Feedback ist mir sehr wichtig
Danke!
Hallo Gregor, danke für deinen ausführlichen Kommentar! Ich finde es sehr stark, dass du dich so tiefgehend mit der Materie befasst hast. Es ehrt dich, dass du die Erkrankte mit ihren Problemen nicht allein lassen und ihr Freundschaft anbieten willst. Du sprichst ein großes Wort gelassen aus: „Es ist mir klar, dass eine Paarbeziehung unmöglich ist.“ Was das „zum Glück bipolar-narzisstisch …“ anbelangt, spreche ich von meiner Erfahrung her ein deutliches „nein“ aus: Ja, es gibt lichte Momente, in denen sich Betroffene selbstreflektiert zeigen, Hilfe suchen und eine Therapie beginnen. Doch der Phasenwechsel ins Manische und damit in die zerstörerischen Seiten des Narzissmus erfolgt zu schnell bzw. die Kräfte, die in der Phase wirken, sind zu stark, als dass die Therapie wirklich auf fruchtbaren Boden fallen könnte. Ein Schritt vor, zwei Schritte zurück, das lässt sich leider ganz oft beobachten. Ein längerer Aufenthalt in einer entsprechend ausgerichteten Klinik kann wirken, doch der narzisstisch gestörte Anteil sorgt in den meisten Fällen dafür, dass dies nicht passiert. Ein Narzisst ist zu wahrer Selbstliebe nicht fähig. Dies ist ja genau Teil der Störung. Aus diesem Grund ist eben auch die Paarbeziehung nicht möglich, aber auch keine echte Freundschaft. Extreme oder pathologische Narzissten haben das Konzept von Freundschaft kognitiv verstanden, weshalb sie es auch hervorragend imitieren können, wenn es ihnen nützt. Doch emotional berührt es sie nicht. Das mit der Freundschaft zu versuchen, hat schon so manchen starken Mann und so manche starke Frau in einen Abwärtsstrudel gerissen, die das niemals für möglich gehalten hätten! Deine weiteren Fragen beantworte ich gerne in einer persönlichen Beratung, die du per Mail an post at sylvia-pietzko.de buchen kannst.
Hallo,
Ich leide selbst unter der der Nazistischen Persönlichkeitsstörung und bin zudem Bipolar. Ich stimme diesem Artikel zu 100 % zu, ich habe viele Jahre nicht gemerkt das ich diese Krankheit habe und viele Menschen in meinem Leben verloren und nicht eingesehen warum. Ich habe mich irgendwann aufgrund eines Ereignisses in die Klinik begeben und nach der Diagnose hart an mir gearbeitet und bin froh das ich oft merke wenn ich über das Ziel hinaus schieße. Meine Familie und Freunde sind mir dabei eine große hilfe und Unterstützung, ohne Sie würde ich es nicht bewältigt bekommen. Zwischendurch brauchen Sie auch mal ein wenig Abstand um sich nicht zu übernehmen das ist aber völlig in Ordnung. Wichtig ist nur das Sie mich verstehen, die Krankheit Akzeptieren und für mich jederzeit da sind wenn es nicht mehr geht. Es sollte mehr solcher Artikel geben.
Hallo Noah, Mein Name ist Eko. Im Voraus schon entschuldige ich mich für meine Rechtschreibung und Grammatik haha.
Ich bin selber auch Bipolar Typ 2 und habe eine NPS. Da ich es weiss und auch in behandlung bin, habe ich es auch mehr oder weniger im Griff. Wenn du aber zu 100% Ehrlich zu dir und zu Uns allen bist Antworte auf folgende Aussage von mir:
Wir sagen wir haben es im Griff (Du und ich), aber in wirklichkeit schaffen wir es sogar uns selbst zu belügen in vielen Situationen und glauben uns sogar die eigenen Lügen. Das Problem ist einfach dass die Selbstlügen keiner erkennt oder weiss, da wir diese Versprechen und Lügen nur in unserem Kopf haben. Genau diese Versprechen und Lügen uns selber gegenüber verraten wir niemandem (Leider).
Stimmtst du meiner Aussage zu? Sorry das ich dich in die Aussage schon mit einbezogen habe, wollte mich nicht alleine fühlen haha.
Mfg
Eko
Hallo Eko,
ich freue mich über jeden Betroffenen, der noch in der Lage ist, sich selbst zu reflektieren und sich behandeln zu lassen! Was das Thema „sich selbst in die Tasche lügen“ anbelangt: NPS oder sonstige Störungsbilder hin oder her – das Phänomen ist typisch menschlich! Unser Gehirn möchte es möglichst einfach haben. „Einfach“ bedeutet, dass die Dinge die wir denken und die wir erleben, zusammenpassen sollten, stimmig sind oder sich zumindest so anfühlen. Deshalb fallen uns so viele Erklärungen und Entschuldigungen für unerklärliches Verhalten ein (auf Seite der Narzissmus-„Opfer“), deshalb glauben wir unsere Lügen selbst und tun alles dafür, sie im Inneren wie in der Außenwelt aufrecht zu erhalten. Das passiert blitzschnell und in den meisten Fällen erstmal unbewusst. Ja, wenn man eine Belastung wie die NPS trägt, kommt das öfter vor, doch ich glaube, das kennt jeder, der irgendwann mal innehält und in den Rückspiegel guckt. Wenn du selbst es schon bei dir bemerkt hast und „leider“ dazu schreibst – hey, du bist der Einzige, der es verändern kann bei sich selbst! :-) Ich schenke dir eine Coaching-Frage: Was würde im schlimmsten Fall passieren, wenn du hingehst und eine Lüge gestehst? Würdest du es überleben? (das ist das Einzige, was dein Gehirn interessiert …!) Herzliche Grüße und alles Gute für dich!
Vielen lieben Dank! super Artikel!
Meine Mama war bipolar und hatte Verfolgungswahn. Ich bin leider in der Vergangenheit mit Männern in Resonanz gegangen, die eine narzisstische Pers.störung hatten oder depressiv waren oder vermutlich beim letzten narzisstisch und bipolar! 😢
Mir wird gerade so einiges klar..
hab vermutlich versucht die Mama zu retten.. 🙈
Danke für diesen -wie ich finde- extrem hilfreichen Artikel 🙏👌
Liebe Grüße, Katja
Liebe Katja, danke für deinen wertschätzenden Kommentar! Ja, der Mensch wiederholt als Erwachsener leider unbewusst und vollautomatisch die frühen Beziehungsmuster, die er gelernt hat. Es zu erkennen ist der erste Weg, aus diesen Mustern auszubrechen und nicht „immer an die gleichen Typen“ zu geraten. Falls du dich begleiten lassen willst auf deinem Weg in eine glückliche Verbindung zu einem Mann, der nicht in dir den Drang weckt, ihn retten zu müssen, melde dich gerne bei mir! Herzlich, Sylvia
Vielen Dank für diesen tollen Artikel!
Jetzt ist mir vieles klarer, deutlich bewusster und ich bin im Nachhinein heilfroh nach 11 Monaten die Kraft gehabt zu haben, mich von meiner narzistischen Partnerin getrennt zu haben.
Danke !
Danke für das Feedback, lieber Matthias. Gut, dass du es bereits nach 11 Monaten geschafft hast, den Absprung zu finden!
,.auf der Suche nach Erklärungen zum immer unverständlicherem Verhalten des narzistischenmPartners…auf Ihren mir.willkommenden Artikel gestossen.
gestern bin ich nach 15 hoppoffs endgültig abgesprungen, betreten und sprachlos.
…endlich erkannt, dass es ihr wirklich nur um mein Geld ging.., als sie forderte :“ gib mir 20.000 € und dann hast eine ruhe vor mir“
der super-supply/empath wird verhöhnt, weil er ein leben lang gespart hat, und das geld der narzistin zur Verfügung stellen soll, neue wohnung, auto etc…ohne grenzen…
Lieber Werner, tut mir leid, dass Sie diese Erfahrung machen mussten! Herzlichen Glückwunsch zu Absprung und alles Gute für die seelische Heilung! Sylvia
Liebe Silvia
Dein Artikel:“12 Fragen für Menschen im Umgang mit bipolar gestörten Narzissten“, haben mir geholfen, dass ich mich jetzt nach 5 Jahren von von einem bipolare-narzistîsch erkrankten Mann trennen kann, ohne Selbstvorwürfe und schlechtes Gewissen. Hier mein Abschiedsbrief:
SCHMERZ
Tief in deinen Augen sehe ich manchmal, einen kurzen Augenblick – unsäglichen Schmerz, tiefe Panik, Angst. Die Auswirkungen einer sehr harten Kindheit – dann kommen mir die Tränen. Dann liebe ich das unsäglich verletzte Kind in dir grenzenlos.
Aber dein Schmerz ist so tief vergraben – meine Liebe erreicht ihn nicht. Deine Gefühle sind mit dem Schmerz zugedeckt und tief eingemauert worden.
Als Ersatz suchst du Erfolg, Bewunderung, Beliebtheit, Macht. Auch Alkohol, gut essen, Frauengeschichten – meine Liebe erreichte dich nie. Ich versuchte es mit grenzenloser Liebe und bin krank geworden, gescheitert.
Darum müssen wir uns trennen – ich kann nicht mehr und überlasse dich Gott. Er allein kann grenzenlos lieben – ist die Liebe selber.
( Wir haben jeden Tag zusammen gebetet). Wir sind jetzt in der Trennungsphase und es geht mir jeden Tag etwas besser.
Liebe Silvia ich danke dir herzlich, dein Artikel hat mir sehr geholfen. Ich musste die Notbremse ziehen, da ich sonst in ein Burnout gefallen wäre und ich bin von einem Tag auf den anderen weggegangen. Zwölf Tage, dann war mir klar was ich tun musste.
Herzliche Grüsse
Ursula
Liebe Ursula, herzlichen Dank, dass du deine Geschichte und diesen berührenden Text mit der Welt teilst! Zwölf Tage zwischen Erkenntnis und Notbremse, da kann ich nur zu gratulieren! Ich freue mich, dass mein Text dir so sehr geholfen hat und wünsche dir alles Gute für die Zukunft!
Einfach nur wow!
Trifft den Nagel auf den Kopf.
Ich war fast 2 Jahre in einer Beziehung mit so einer Person.
(das wurde mir leider erst bewusst, nachdem ich benutzt und weggeworfen wurde)
Wurde ohne ersichtlichen Grund, ohne Streit, ja sogar ohne ein Gespräch, von einen Tag auf den anderen geghostet und hab trotz mehrmaliger Kontaktversuche nie wieder etwas von ihr gehört…
Ich hatte trotzallem immer noch Hoffnung, dass es wieder werden könnte.
Bis dahin war es für mich eigentlich eine sehr schöne Beziehung, auch wenn es nicht immer leicht war.
Jetzt verstehe ich einiges davon sehr viel besser und sehe deutlich die Anzeichen, die sich schon viel früher in der Beziehung gezeigt haben.
Aber dank Empathie, Mitgefühl und Verständnis für alle ihre Ticks und Probleme, konnte oder wollte ich die Wahrheit leider nicht erkennen.
Diese Ausführung ist wirklich augenöffnend und unglaublich zutreffend.
Vielen Dank dafür!
…vielen Dank. Beim lesen Ihres Artikels kam es mir so vor, als würde ich in einen Spiegel schauen.
Hallo Wolfgang, danke für das ehrliche Feedback. Ich arbeite nicht nur mit den Menschen, die zum „Opfer“ geworden sind, sondern ggf. auch mit denen, die sich auf der anderen Seite sehen. Wenn Sie sprechen wollen, machen Sie doch gerne einen kostenlosen und unverbindlichen Termin mit mir aus: https://meet.brevo.com/sylvia-pietzko