In Teil 1 dieses Artikels ging es um die Frage, ob der Begriff „toxisch“, also giftig, wirklich gerechtfertig ist für die Beziehung zu einem extremen Narzissten. Jetzt gehe ich einen Schritt weiter: Warum bleiben wir Menschen in einer derartig ungesunden Beziehung? Und ist daran wirklich nur der andere Schuld? Was hat es mit uns zu tun, dass wir uns seelisch vergiften lassen? Und wie kann der Ausstieg gelingen?
Du hast Teil 1 verpasst? Hier kommst du hin …
Wenn wir ein Stück verdorbenes Fleisch, saure Milch oder eine bittere Beere in den Mund nehmen würden – wir würden diese Speisen in der gleichen Sekunde als ungenießbar und möglicherweise gesundheitsgefährdend wieder ausspucken!
Nicht nur Nahrung, auch Beziehungen sind für uns lebensnotwendig. Leider schlägt das Stammhirn beim Kontakt mit toxischen Mitmenschen keinen so deutlichen Alarm. Viele meiner Klientinnen haben mir jedoch von einem unguten Gefühl, einer dunklen Vorahnung bei ersten Begegnungen berichtet, die sie weggedrückt und ignoriert haben.
Und dann hängen sie drin im Spinnennetz eines Narzissten. Das geht ganz schnell, und einige Monate im engen Kontakt können reichen, um aus einer Powerfrau oder aus einem ganzen Kerl ein psychisches Wrack zu machen. Dies gilt für private Beziehungen ebenso wie im beruflichen Kontext.
Inhaltsverzeichnis
Das passiert, nachdem du bei einem Toxen angedockt bist
Es kommt der Tag, an dem du anfängst zu leiden. Solche Tage erlebst du bald öfter, die Angriffe auf deine Seele werden massiver. Du verharrst in der Beziehung, arbeitest vielleicht sogar an dir und hoffst auf eine Verbesserung, obwohl du tief im Innern spürst: das wird nicht passieren! Vielleicht hast du dich schon intensiv mit toxischen Verhaltensweisen, Narzissmus und anderen Persönlichkeitsstörungen auseinandergesetzt und deinen eigenen Anteil reflektiert. Du versuchst immer wieder, dich zu trennen oder loszusagen. Du ziehst aus, kommst zurück, führst eine On-Off-Beziehung, willst kündigen und wirst plötzlich wieder umgarnt und mit Karriereversprechen gelockt. Du willlst mit deinem Bruder brechen, den Kontakt zu deiner Mutter beenden. Aber dann fallen dir Gründe ein, warum das gerade doch kein guter Zeitpunkt ist oder warum du den Menschen noch eine Chance geben solltest. Alles bleibt, wie es ist – oder wird noch schlimmer. Eine Frage ist dein ständiger Begleiter: „Wieso schaffe ich den Absprung nicht?“
Selbstvorwürfe machen es noch schlimmer
Du verfluchst ihn oder sie, du verfluchst aber auch dich. Machst dir selbst Vorwürfe, gibst dir die Schuld an allem. Das ist normal, denn der toxische Mensch in deinem Leben hat dir ja auch über eine lange Zeit eingeredet, dass du an allem Schuld und die Zicke oder der Verrückte bist! Lass dir bitte sagen: Du hast zwar Verantwortung für dich und dein Leben, aber du bist nicht Schuld an dem, was dir passiert ist und wie du behandelt wirst! Es kann jedem Menschen passieren und wir sind üblicherweise nicht darin geschult, (subtile) seelische Gewalt zu erkennen und uns dagegen zu wehren. Nochmal: DU – BIST – NICHT – SCHULD! Mit Selbstvorwürfen ziehst du dich nur noch weiter runter. Und während du dich schuldig fühlst und damit dein eigenes Leid noch verstärkst, fallen dir weitere Gründe ein, weshalb der arme toxische Mensch nichts dafür kann und warum du ihn nicht allein lassen kannst. Sowas nennt man Täter-Opfer-Umkehr. Und (Self-)Gaslighting. Nicht hilfreich.
Die wahren Gründe, weshalb du nicht gehen kannst …
Wenn dir all dies bekannt vorkommt und du ernsthaft davon loskommen und deine Wunden schließen möchtest, dann führt dich der Weg über dein Unterbewusstsein. Er führt dich in deine Kindheitserfahrungen, zu alten Traumata und zu deinen Bindungsmustern. Denn sie sorgen dafür – möglicherweise zum wiederholten Mal –, dass du das toxische Fleisch schlucken und verdauen wolltest.
Etwas in dir will nicht gehen. Dieses Etwas ist mit deinem Verstand, der im Großhirn sitzt, nicht zu fassen. Es sitzt tiefer, in deinem limbischen System, das für Erinnerungen, Emotionen und Gewohnheiten zuständig ist. Es sorgt auch dafür, dass du dich so schlecht behandeln lässt. Möglicherweise hast du als Kind vermittelt bekommen, dass du nur geliebt wirst, wenn du Leistung bringst. Dass du eigentlich ein unerwünschter Klotz am Bein bist. Dass du nicht wertvoll genug bist, um mit deinen Bedürfnissen beachtet zu werden. Tief in dir drin ist das normal für dich, und das Normale bedeutet Sicherheit. Das bekannte Grauen ist für dein limbisches System immer noch besser als der unbekannte Schrecken, der womöglich auf dich wartet, wenn du gehst. All dies ist dir nicht bewusst, doch es wird getriggert, wenn jemand die richtigen Knöpfe bei dir drückt. Und Narzissten sind Meister darin, dich auszulesen, diese Knöpfe zu erkennen und dich mit den fiesesten Manipulationsmaschen zu binden …
… haben viel mit deinem Unterbewusstsein zu tun.
Wenn du dann doch versuchst zu gehen, dann wird dieser unbewusste Anteil, der festhalten will, aktiv und möchte dich vor dem unbekannten Schrecken bewahren. Ja, dein Gehirn denkt auf einer tiefen Ebene wirklich, dass du in Lebensgefahr bist und es dich vor einem großen Fehler bewahren muss! Deshalb sendet es dir belehrende, mit Strafe drohende Mindfuck-Gedanken wie „Das ist doch ein absoluter Traummann, so einen findest du nie wieder!“ oder „Den Kontakt zu seinem Vater bricht man nicht ab – was du ihm alles zu verdanken hast!“. Möglicherweise geht das so weit, dass du unbewusst selbst dafür sorgst, dass du nicht gehen kannst, dass du deine eigenen Pläne sabotierst.
Der Prozess, um da rauszukommen, greift unter Umständen tief in deine aktuelle Wahrnehmung von dir selbst ein. Und deshalb kann es so wahnsinnig anstrengend sein, sich aus fünf, fünfzehn oder fünfundzwanzig Jahren toxischer Beziehung nachhaltig zu lösen und wieder seelisch heil zu werden.
Doch du hast die Wahl, ob es lange anstrengend ist, oder ob es auch schneller und leichter gehen darf.
So können der Ausstieg und deine Transformation gelingen
„Wenn du schnell gehen willst, geh allein. Wenn du weit gehen willst, musst du mit anderen zusammen gehen“, ist ein bekanntes Sprichwort.
In diesem Fall würde ich daraus machen:
„Wenn du Abkürzungen finden und dich bei einem weiten Weg nicht verfahren willst, lass dich begleiten.“
Ich kann dir im Transformations-Coaching dabei helfen
- die Kräfte deines Unterbewusstseins zu durchschauen und neu zu prägen,
- dein Selbstbild in all seinen Facetten zu beleuchten und dein Selbstwertgefühl zu stärken
- deine dich bindenden Glaubenssätze zu verändern
- und den inneren Wächter, der bisher auf dich aufgepasst hat, neu auszurichten, damit er dich zukünftig vor toxischen Menschen anstatt vor dem Erreichen deiner Lebensträume bewahrt.
Außerdem arbeitest du mit mir im Transformations-Coaching daran, Klarheit über deine Bedürfnisse und Wünsche zu finden und eine Vision für dein Leben nach dem seelisch-emotionalen Missbrauch – nichts anderes ist narzisstische Manipulation! – zu entwickeln.
Ich glaube daran, dass auch du diese Transformation schaffen, dich lösen, heilen und zukünftig gesunde und schöne Beziehungen aller Arten führen kannst. Du hast es dir verdient, dich selbst liebevoll und respektvoll zu behandeln und dich und deine Lebensinteressen ernst zu nehmen.
Wenn du das auch so siehst und dir schon sicher bist, dass du mit mir arbeiten willst, dann melde dich hier zum möglicherweise lebensverändernden Transformations-Coaching an.
Wenn du mich erst näher kennenlernen möchtest oder Fragen hast, dann buche dir hier ein unverbindliches kostenloses Kennenlerngespräch.
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