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Eigentlich wollte ich was über mein „neues altes Logo“ erzählen. Dann habe ich gemerkt: Die Geschichte ist viel größer! Und es geht viel weniger um bunte Pixel, als um den Mut, Position zu beziehen. Doch lasst mich bei den Pixeln beginnen und euch einen Einblick in meine Geschichte der Positionierung geben …

Meine erste Ausbildung war die zur IHK-Mediengestalterin Digital & Print. In Mannheim. Von Beruf „Pixel schubsen“ war mein Traum, erinnere ich mich heute mit einem Augenzwinkern. Das ist unglaubliche 22 Jahre her! Seitdem habe ich die allermeisten Dinge für mich selbst eben auch selbst gemacht. „Make or buy“, das ist ja immer die Frage.

Von der Agentur zur One-Woman-Show

Doch einmal, als ich meine erste Agentur Comino – Integrierte Kommunikation gegründet habe, da habe ich mir ein Logo von Magma Brand Design gegönnt. Auch das ist schon wieder elf Jahre her.

Nach meiner Coaching-Ausbildung habe ich das Logo ab 2013 zweitverwendet, denn nun musste ich ja irgendwie mich zur Marke machen. Jahre später, Anfang 2020, kam meine persönliche Lebenskrise durch die Erlebnisse mit einer toxischen Person, die auch das absolute Ende von Comino bedeutete. Wenn du mir schon etwas länger folgst, kennst du die Geschichte (wenn nicht, kriegst du hier einen Einblick). Es entstand das Logo mit dem Wolf. Und ich – komplett Tattoo-frei! – war sogar kurz davor, es mir tätowieren zu lassen … ;-)

Brainchild vs. Bauchgefühl

Coaches lassen sich natürlich auch selbst regelmäßig coachen. Ende 2021 habe ich für mich in einem Coaching herausgearbeitet, dass mein Arbeitsthema „Macht in Beziehungen“ ist. Die gute Seite der Macht, zum Beispiel in Fragen der Führung und der Selbstführung. Und „die dunkle Seite der Macht“, die sich in toxischen Beziehungen, Machtmissbrauch, Manipulation und co-narzisstischer Abhängigkeit zeigt.

Die Sehnsucht nach einem warmen Begleiter meines kalten Türkis trat hervor, und irgendwas in mir war der Meinung, ich müsste etwas weicher auftreten und einem gut gemeinten Rat folgen und einen „Programmnamen“ mit einbauen. So entstand ein Kuddelmuddel von Handschrift-Logo mit Farbverlauf, Mini-Wolf und einer Unterzeile, die zwar rational einleuchtend war, aber vom Bauchgefühl her so gar nicht zu mir passte.

Die Designerin in mir schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Aber irgendwie hing ich gedanklich fest zwischen dem Alten und dem Neuen. In dieser Unentschlossenheit bin ich jetzt fast ein Jahr mit zwei Logos und einer Kraut-und-Rüben-Website durch die Welt gelaufen.

Logo-Entwicklung 2011-2022

Logo- bzw. Marken-Entwicklung 2011-2022

Vier weiterführende Erkenntnisse

Vor ein paar Wochen wurden mir vier Dinge klar:

1. Es wird Zeit, in dieser Welt mutig Position zu beziehen: Als Organisationsberaterin oder als agiler Coach – nur zwei meiner vielen Rollen! – gehe ich hin und predige, dass es der Kunde ist und nicht der Firmeninhaber oder Projektleiter, der durch Annahme oder Ablehnung entscheidet, ob ein Produkt oder Angebot etwas taugt. Ja, dass man den Kunden sogar genau dazu befragen sollte, was ihm wichtig ist! Und für mich selbst denke ich mir irgendetwas Schickes aus (das oft nicht besonders gut funktioniert hat!) aber lehne ab, was die Leute offensichtlich seit knapp zwei Jahren von mir wollen? Nämlich meine Erfahrung und mein Wissen zum Thema Narzissmus, dazu meine Fähigkeiten als Coach und Berater. Das ist doch irgendwie schräg!

2. Ich bin Expertin für Narzissmus und toxische Beziehungen: Dank Punkt 1 und zunehmenden Anfragen und Interviews konnte ich meinen Frieden machen mit dem Anteil in mir, der das Wort „Experte“ lächerlich findet und der nicht ausschließlich mit krankhaftem oder extremem Narzissmus assoziiert werden wollte. Ich wollte mich davor auf keinen Fall als „Expertin für Narzissmus“ darstellen. Und ich habe mich nicht getraut, all die anderen Sachen über Bord zu werfen, die ich als Coach, Trainer, Berater, Mediator mit einer Vergangenheit in Design, PR und Marketing so im Gemischtwarenladen hatte …

3. Ich darf trotz Positionierung ich selbst bleiben: Meine neue Festanstellung als Scrum Master und Agile Coach seit 01.04.22 hat es mir dann lustigerweise leicht gemacht, mich mit meiner Selbstständigkeit konsequent zum Thema Narzissmus und toxische Beziehungen zu positionieren! Denn die anderen Rollen, die kann ich weiter ausleben, jedoch nicht unter meiner eigenen Marke. Ich bin der Scanner-Typ mit starkem Gelb-Anteil beim Insights-Persönlichkeitstest, also vielseitig interessiert, autodidaktisch veranlagt, von Monotonie schnell gelangweilt und deshalb oft auch nicht konsequent an einer Sache dranbleibend. Das Jobangebot von den Agile Heroes, das ich bekam und angenommen habe, engt mich nicht ein, sondern es hat mich befreit!

4. Manchmal schmort man einfach zu lange im eigenen Saft. Ein Blick von außen kann dann helfen. Ich habe mich an meine langjährige Wegbegleiterin und Kollegin Ingeborg Scheer von der dasign GmbH gewandt: Markenentwicklung gehört zu ihrer Profession und Leidenschaft und sie kennt meine Geschichte.

Logo Sylvia Pietzko Expertin für Narzissmus

Mein neues altes Logo

Heraus kam in der Zusammenarbeit mit Ingeborg Scheer:

  • Der Font – die klare aber freundliche Akko aus dem Hause Linotype – gehört seit 2011 zu mir und darf bleiben: Ich zeige gerne Kante und ich bringe Menschen genau dadurch Klarheit. Kein Grund, einen auf lieblich zu machen! Ich habe große Freude an Handschriften, doch nicht alles, was man schön findet, passt auch zu einem …
  • Als Coach und Beraterin bin ich nicht mehr „klein“, wie ich es 2013 noch war, als ich meinen Schriftzug erstmalig änderte … Ich gönne mir nun Versalien. Damit fallen auch Ober- und Unterlängen weg, was mehr Ruhe ins Bild bringt: Ich bin zwar nicht weniger aktiv, doch ruhiger und gelassener geworden.
  • Kein Wischi-Waschi-Farbverlauf mehr, doch das warme Goldgelb des Sommers darf das klare, frische Türkis – einfach meine Farbe! – auch in Zukunft begleiten. Nicht ganz die Komplementärfarbe, doch nah genug dran, um Lebendigkeit und Stärke zu symbolisieren: In ein neues Selbst-Bewusstsein zu begleiten und aus diesem heraus neue Stärke und eine höhere Lebensqualität zu entwickeln, genau das mache ich ja mit meinen Narzissmus-Coaching-Klienten in meinen Programmen Wellness für die Seele und #PowerfulYou sowie im Einzelcoaching!
  • Der Wolf wird meinem Herzen verbunden bleiben, doch als täglichen Begleiter brauche ich ihn nicht mehr. Er hat seinen Job in den vergangenen zwei Jahren getan und darf mein Logo nun verlassen!
  • Mein neues Logo soll bleiben, obwohl ich mich auch zukünftig verändern und weiterentwickeln werde. Ich möchte nicht permanent die Unterzeile wechseln, nur weil ich als überzeugter Agilist gelegentlich meinen Schwerpunkt etwas verlagere. Wer weiß denn bitte, was in drei Jahren ist? Aus diesem Grund gibt es keine Unterzeile mehr: Mein Name darf für sich stehen.
  • Und was ist das für ein Ding da auf der rechten Seite? Ja, das habt ihr schon mal gesehen! Es ist mein ursprüngliches Icon von Comino. Dass ich es aus den Tiefen meines Servers zurückgeholt habe, habe ich auch Ingeborgs Inspiration zu verdanken. Sie sprach sich ganz deutlich und sehr überzeugend dafür aus, dass dieses Symbol, das damals von Magma für mich entwickelt worden ist, auch heute noch zu mir passt! Es ist eine Sprechblase, denn in meiner Arbeit geht es um Kommunikation. Es ist ein Komma, denn Schreiben ist Ausdruck meiner Lebensfreude und ein Hinweis auf meine beruflichen Wurzeln: Ich habe lange Zeit als PR-Beraterin meine Brötchen verdient und im PR-Studium übrigens auch Ingeborg kennengelernt – Zukunft braucht Herkunft! Es ist ein Puzzleteil, denn ganz oft fehlt dieses eine Stück, damit ein Mensch ein Gesamtbild oder eine wichtige Verbindung erhält. Es ist eine Windrose für Menschen, die ihren inneren Kompass verloren haben und auf der Suche nach ihrem eigenen Weg sind. Es ist ein Zielfernrohr, wenn es darum geht, zu etwas hin oder von etwas weg zu kommen – oder darum, überhaupt ein „Warum“ zu finden und aus diesem heraus passende Ziele zu entwickeln und zu erreichen. Es steht für die vier Quadranten aus meiner Arbeit mit Persönlichkeitsprofilen. Und sieht es – nun gelb eingefärbt – nicht auch ein bisschen wie der Kopf einer Narzisse aus? ;-)

Was siehst DU in dem Symbol? Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen!

Markenberatung vom Profi

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Jede Organisation, jede Marke, jedes Projekt und jede Persönlichkeit hat eine eigene Identität und ist eine eigene Welt. Diese Welt zu entdecken, zu verstehen und dann zu ihrer Gestaltung beizutragen, sie mit aufzubauen und wachsen zu sehen liebe ich sehr.“ (Ingeborg Scheer)

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